Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,
liebe Freunde und Bekannte,
liebe E-Gemeinde,
Der gestrige Tag, das Schutzengelfest, das mich/uns an die Fürsorge Gottes erinnern auch und gerade in schweren Lebensabschnitten und auf gefährlichen Wegen.
Der heutige Feiertag – Tag der Deutschen Einheit – ein Tag der Dankbarkeit aber auch der Herausforderung, wie Demokratie und Einheit gelingend gelebt werden kann.
Der morgige Tag, an welchem dem hl. Franziskus gedacht wird – in Schwarzenbach feiern wir schon heute Abend Patronats-Fest: in Verantwortung auch für die Armen, für die Schöpfung und für den Frieden.
Wir leben in herausfordernden Zeiten; wir sind immer angefochten durch das Böse:
- in der je eigenen Lebensgestaltung
- in der Lebbarkeit und Lebendigkeit der eigenen Gottesbeziehung und des Glaubens
- auch in der Kirche – das Evangelium des vergangenen Sonntags ist eine „harte Kost“
Geisterfüllte Kirche und geistliche Menschen sollen wir als Christen sein – Gott traut uns was zu.
Gottes Geist wirkt auch außerhalb von Kirche(n) und auch in anderen Religionen – das macht Mut.
Lesen Sie dazu den Impuls für die Woche!
Dazu die Bitte um Gottes Geist zum Mitsingen (GL 346).
Dir/Ihnen/Euch eine GEIST-reiche Zeit und eine gute zweite Wochenhälfte.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter G. Jung
Stellvertreter des Leitenden Pfarrers
Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land
zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau
Predigt 26. Sonntag im Jahreskreis; LJ B
Num 11,25-29 + Mk 9,38-43.45.47-48
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!
Fachkräftemangel in der Bibel: Mose als der alleinige Mittler zwischen Gott und dem Volk. Das schlaucht und kostet Kraft. Mose hat das einige Zeit ausgehalten; jetzt ist es ihm zu viel: Er will und kann nicht mehr allein die Verantwortung für das Volk Gottes tragen. Deshalb stellt Gott dem Mose 70 Älteste an die Seite, die ihn unterstützen sollen. Gott verteilt die Verantwortung auf mehrere Schultern und beschenkt 68 von ihnen im Offenbarungszelt, dem Ort der Gegenwart Gottes und dem vereinbarten Ort der Geistübergabe mit seinem Geist. Er stellt sie damit Mose gleich, damit sie wie Mose geisterfüllt und geistlich wirken und durch das Wirken des Heiligen Geistes in ihnen und durch sie Gottes Reich anbrechen lassen.
Aber: Gottes Geist weht, wo er will – und er ist für Überraschungen gut! Wir Menschen haben keine Verfügungsgewalt über ihn: Gott bestimmt, wo und durch wen sein Geist wirkt. Auch den beiden außerhalb des Offenbarungszeltes und damit außerhalb des vereinbarten Ortes für die Geistübergabe – auf heute übertragen könnten wir vielleicht sagen „außerhalb der Kirche“ – wird Gottes Geist geschenkt. Auch wenn wir das, wie Josua in der Lesung (Num 11,25-29) oft nicht wahrhaben wollen. Auch Menschen, denen wir Gottes Geist – aus welchen Gründen auch immer – absprechen, können von Gott auserwählte Propheten sein: Gottes Geist weht, wo er will!
Vom Handeln Gottes und dem Wirken des Heiligen Geistes her gibt es keine „echten“ und „unechten“ Propheten, sondern Menschen, die mit Gottes Geist beauftragt sind, prophetisch zu reden. Prophetische Frauen und Männer sind weit mehr als Mahner und Künder von Ereignissen oder drohendem Unheil; es sind Menschen, die genau auf die Realität und die Ursachen menschlichen Handelns schauen; die Umstände, Zustände und Missstände und ihre Zusammenhänge aufdecken und die den Mitmenschen bei einem entsprechenden Lebenswandel eine gesegnete Zukunft verheißen – und unter der Führung des Heiligen Geistes in eine gute Zukunft führen
Jesus Christus ist ein prophetischer geisterfüllter Mahner, der Partei für die Kleinen und Unterdrückten ergreift: „Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde“ (Mt 9,41 gemäß EÜAlt). Mit Entschiedenheit tritt Jesus für die Kleinen und Wehrlosen ein – eine klare Absage an jede Form von Machtmissbrauch und Grenzüberschreitungen aller Art und auch an die Vertuschung solcher Machenschaften.
Aber: Es gibt viele „falsche Propheten“ – heutzutage mehr denn je! Sie lügen das Blaue vom Himmel herab, sind beliebig und drehen ihr Fähnchen mit dem Wind. Sie lassen Gottes Geist nicht wirken. Alle möglichen geistlosen Gedanken oder auch böse Geister spuken in ihren Köpfen herum. Und letztlich verführt diese Möglichkeit zum Bösen diese Menschen, ja jede und jeden von uns zum Bösen und/oder verführet andere zum Bösen. Dieses Handeln aus Eigennutz und böser Absicht hat schlimme Folgen: Wir bereiten uns so selbst und unseren Mitmenschen die Hölle.
Jesus mahnt entschieden gegen das Böse anzukämpfen, die Hand/den Fuß abzuhacken bzw. das Auge oder die Zunge auszureißen – Selbstverstümmelung. Derartige Strafen gibt es in Europa nicht mehr – Gott sei Dank! – zurzeit Jesu bis hinein ins Mittelalter waren sie Usus: Da wurde der Körperteil, der eine Straftat begangen hat, bestraft gemäß dem Grundsatz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Der Bestrafte wurde so dauerhaft als Verbrecher gekennzeichnet. Wir dürfen dieses drastische Wort Jesu nicht wörtlich nehmen – wir leben in einer anderen Zeit, aber müssen es ernst nehmen und gegen unsere Bösen Neigungen, gegen das Böse und gegen den Bösen ankämpfen! Da haben wir viel zu. Aber wir haben einen Helfer: Gottes Geist!
Propheten sind wir alle, du und ich! Moses Wunsch „Wenn nur das ganze Volk des Herrn zu Propheten würde, wenn nur der HERR seinen Geist auf sie alle legte!“ (Num 11,29) ist Wirklichkeit: In Taufe und Firmung wurde uns allen Gottes Geist geschenkt; wir wurden gesalbt prophetisch zu wirken. Gottes guter Geist will in uns und durch uns wirken. Als Propheten dürfen wir die Frohe Botschaft leben und andere Menschen den Weg zu gelingendem Leben zeigen – unter der Führung des Heiligen Geistes. Wes Geistes Kind seid ihr? Setze ich Gottes Geist in gute Taten um, oder mache ich anderen durch mein Tun das Leben zur Hölle? Gottes Geist ist mir geschenkt, aber es liegt an mir, ob Gottes Geist in mir und durch mich wirkt. Amen.