Pfingst-Impuls

Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,

liebe Freunde und Bekannte,

liebe E-Gemeinde,

 

wir alle sind gesendet – am Ende jeder hl. Messe, so auch an Pfingsten:

Gehet hin in Frieden!

Auftrag für uns,

wenn wir vom Gottesdienst in den Alltag gehen,

wenn wir von der Osterfestzeit in die Zeit des Jahreskreises gehen

wann immer wir unseren Lebensweg gehen – täglich neu…

… gehen wir unter der Führung des Hl. Geistes „in Frieden“,

werden wir zu begeisterten und geisterfüllten Friedensbotinnen und Friedensboten

mitten in unserem oft geistlosen Alltag, mitten in der Welt, die oftmals scheinbar von allen guten Geistern verlassen ist.

 

Ihnen und Euch allen eine geistreiche Zeit – auch beim Nachdenken über und beim Umsetzen des Pfingstimpulses!

 

Dazu ein Lied und der zugehörige LINK zum Mitsingen und zur Ermutigung:

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Dieter G. Jung

Stellvertreter des Leitenden Pfarrers

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land

zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

Predigt           Pfingsten (B)

Röm 8,22-27 (Vorabend) + Apg 2,1-11 (vom Tag) + Joh 20,19-23 (vom Tag)

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!

An Pfingsten schließt sich der Kreis, der Osterfestkreis: Wie wir in der Osternacht begonnen haben, enden wir, mit dem Gruß des Auferstandenen: „Der Friede sei mit Euch“ (Joh 20,19.21) – dieses Wort Jesu war Grundthema der Osterpredigt und steht auf der diesjährigen Osterkerze in den Pfarrkirchen in Schwarzenbach/S., Oberkotzau und Rehau. „Friede sei mit Euch“ – Jesus sagt es den verschlossenen Jüngerinnen und Jüngern und auch uns im heutigen Pfingstevangelium zweimal. Die Angst weicht der Freude. Friede und Freude, beides sind Früchte des Heiligen Geistes (vgl. Gal 5,22), den der Auferstandene den Jüngern und Jüngerinnen zuhaucht (vgl. Joh 20,22).

Friede und Freude – wo finden wir sie? Schauen wir uns doch um: Viele suchen oberflächlichen Spaß – aber Freude? Vielfach sehen wir Unzufriedenheit, Streit und auch Krieg. Papst Franziskus beschreibt diesen aktuellen Zustand in der Ankündigungsbulle für das Heilige Jahr 2025: Alle müssen „die Freude am Leben zurückgewinnen, denn der Mensch, der nach dem Bild Gottes und ihm ähnlich geschaffen ist (vgl. Gen 1,26), kann sich nicht damit begnügen, nur zu überleben oder sich irgendwie durchzuschlagen, sich an die Gegenwart anzupassen und sich allein mit materiellen Gütern zufriedenzugeben. Das schließt den Menschen ein im Individualismus und zersetzt die Hoffnung, es erzeugt eine Traurigkeit, die sich im Herzen einnistet und den Menschen verbittert und unduldsam werden lässt“ (Nr. 9).

Der Auferstandene tritt in die Verschlossenheit der Jüngerinnen und Jünger; Er belebt und bewegt; Er begeistert, macht lebendig und gibt die Vollmacht Sünden zu vergeben (vgl. Joh 20,19.23): Der von Ihm zugehauchte Heilige Geist öffnet und sprengt die geschlossenen Kreise, ermutigt Türen zu öffnen, überwindet die Sprachlosigkeit und Sprachbarrieren und schenkt gegenseitiges Verstehen, Verständnis und Begeisterung (vgl. Apg 2,1-11). Durchbruch zum neuen Leben, zu neuer Lebendigkeit im Glauben. Da müssen wir als Christen heute im wahrsten Sinn des Wortes durch – mit Hilfe des Hl. Geistes. Wir leben heute in einer hektischen Zeit, in der eine Krise die andere jagt, in der viele Menschen immer hoffnungsloser werden und sich der Unfriede breit macht: „Die Geduld ist durch die Eile vertrieben worden und das fügt den Menschen großen Schaden zu. In der Folge haben Ungeduld, Nervosität und manchmal auch grundlose Gewalt Einzug gehalten, die zu Unzufriedenheit und Verschlossenheit führen. […] Die Ge-duld wiederzuentdecken, ist gut für uns selbst und für die anderen“ (Nr. 4), resümiert Papst Franziskus. Nicht nur heute an Pfingsten haben wir Gottes guten Geist nötiger denn je, um uns nicht von den Bedrängnissen der Zeit mutlos und irre machen zu lassen. Es braucht v.a. Geduld und Hoffnung, darauf hat Paulus in der heutigen Lesung hingewiesen (vgl. Röm 8,24-25).

In Jesus Christus haben wir Hoffnung auf eine gute Zukunft. Er hat sie uns verkündet und durch seine Auferstehung geschenkt: „Auf [diese] Hoffnung hin sind wir gerettet“ (Röm 8,24). „Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Röm 5,5). Diese Liebe und die Hoffnung auf Leben auch über den Tod hinaus wurde bei der Taufe mit Wasser und Heiligem Geist in uns hineingelegt. Aber: Leben wir aus dieser Hoffnung und schenken wir diese Liebe weiter? Wird in unserem Reden und Tun spürbar, dass der Heilige Geist in uns und durch uns wirken möchte?

Der Heilige Geist ist keine „einmalige Gabe“ nach dem Motto „habe ich ja schon, brauche ich nicht mehr“. Der Heilige Geist ist ein „immerwährendes Geschenk“, das Gott mir täglich neu schenken will, wenn ich offen dafür bin und mich dem Wirken des Heiligen Geistes nicht verschließe. Das macht mir Hoffnung, weil Gott mich im Leben seinen Herausforderungen nicht allein lässt, sondern mir Hoffnung schenkt und mir Mut macht unter der Führung des Heiligen Geistes mein Leben und meinen Glauben zu wagen und hoffnungsvoll das Antlitz der Erde mitzugestalten auf eine gute Zukunft hin. Papst Franziskus appelliert: „Das erste Zeichen der Hoffnung möge sich als Frieden für die Welt verwirklichen, die sich wieder einmal inmitten der Tragödie des Krieges befindet. […] Die Dringlichkeit des Friedens fordert uns alle heraus und verlangt von uns konkrete Projekte“ (Nr. 8) – oder wie es das katholische Hilfswerk Renovabis mit seinem diesjährigen Motto sagt: Damit Friede wächst – du machst den Unterschied!

Hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken, bedeutet auch eine begeisterte Lebenseinstellung zu haben, die es weiterzugeben gilt“ (Nr. 9) – das will der Heilige Geist wirken und durch uns bewirken mitten im Alltag und in prekären Lebenssituationen (vgl. Nr. 9-17): Dass jede und jeder das Positive und Gute in der Kraft des Heiligen Geistes stark macht, davon redet und in die Tat umsetzet, damit die Welt neue Hoffnung hat. Pilger der Hoffnung – so hat Papst Franziskus das kommende Heilige Jahr überschrieben. Wir sind guter Hoffnung auf unserem Weg durch die Zeit durch die Kraft, den Rat, den Trost und die Hilfe des Heiligen Geistes. Pfingsten erinnert uns daran, dass sein Feuer unser Leben hell macht, in uns brennt, uns immer wieder begeistert und uns zum Guten antreibt: „Einer hat uns angesteckt mit der Flamme der Liebe“ (Gotteslob Bamberger Teil 861). Als Christinnen und Christen sollen wir „Feuer und Flamme“ für Jesus Christus, die Mensch gewordene, gekreuzigte und auferstandene Liebe Gottes, sein, wie die diesjährige Osterkerze für das Leben und den Frieden einstehen und suchen und tun, was dem Leben und dem Frieden dient. Wir sollen „unser Licht“, den Heiligen Geist, nicht unter den Scheffel stellen, sondern unsere Geistesgaben und gottgegebenen Talente mit Geduld und voller Hoffnung so einsetzten, damit sie auch anderen nutzen. Wir sollen Menschen mit Ausstrahlung sein und andere von Gott, vom Glauben und für ein Leben aus dem Glauben begeistern, damit auch sie guter Hoffnung sein können und sich öffnen können für das Wirken von Gottes gutem Geist in ihrem Leben.   Amen.