Impuls zur vergangenen Woche

Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,

liebe Freunde und Bekannte,

liebe E-Gemeinde,

 

Erntedank – das haben wir am vergangenen Sonntag gefeiert und Schulklassen und Kindergartengruppen waren in dieser Woche noch in unseren Kirchen und haben die Erntealtäre bewundert und Gott für die gute Ernte gedankt.

Danke kann man immer – auch wenn viele das „verlernt“ haben und lieber über das lamentieren, was nicht gut ist oder was nicht klappt.

Das Gute sehen und nicht als selbstverständlich hinnehmen, daraus kann eine Haltung der Dankbarkeit erwachsen, nicht nur am Erntedankfest, sondern täglich.

 

Anbei ein Lied mit (m)einem Dank für eine besondere „Frucht“, von der auch im angehängten Impuls die Rede ist, – hier der Lied-LINK zum GL-Lied 484.

 

Ihnen/Euch ein schönes Wochenende, einen gesegneten Sonntag und guten Start in die neue Woche!

Bleiben Sie gesund!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land

zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

Predigt           27. So. i. LJ C; Erntedank

2 Tim 1,6-8.13-14 + Lk 17,5-10

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!

Können Sie sehen, was ich in der Hand habe (Senfkorn → Kind schauen lassen)? Es ist sogar so klein, das ich es zwischen den Fingern halten kann. (Senfkorn zwischen die Finger nehmen) Meine Finger sind zu groß und der Gegenstand zu klein. Es ist ein kleines Senfkorn – auch ein Korn, das geerntet wurde wie vieles andere auch, wofür wir heute an Erntedank Gott loben. Wir sind dankbar, dass aus kleinen Samenkörnern – gehegt von Gärtnerinnen und Landwirten – große Pflanzen geworden sind und dass eine gute Ernte gereift ist. Trotz des heißen und trockenen Sommers ist vieles gewachsen – manches verkümmert oder verdorrt. Gott sei Dank – Erntedank!

Im zweiten Brief schreibt Paulus seinem engen Mitarbeiter Timotheus vom „anvertrauten kostbaren Gut“ (2 Tim 1,14), das uns Menschen in die Hand gegeben ist. Bezogen auf das heutige Erntedank-Fest können wir die „Erde und alles, was auf ihr wächst“ als dieses kostbare Gut ansehen, für das der Mensch verantwortlich ist (vgl. Gen 1,28-29 bzw. Gen 2,15): behüten, beschützen und bebauen soll der Mensch die Erde – soll seinen Nutzen daraus ziehen, aber die Erde und ihre Ressourcen nicht ausnutzen, sondern so gebrauchen, das Lebensräume erhalten werden und auch zukünftige Generationen auf der Erde gut leben können. Uns ist die Erde übergeben – Gott sei Dank! Als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schöpfers haben wir die Verantwortung für das zerbrechliche Ökosystem unserer Erde, für den Pflanzen- und Artenreichtum. Die aktuelle Klimakrise zeigt, dass wir schon Jahrzehnte lang die Erde immer mehr ausbeuten, um auf unsere Kosten zu kommen: immer mehr für einzelne Personen und Firmen, Staaten und Kontinente – und die Bewältigung der Klimakrise wird uns einiges kosten. „Wir müssten bescheidener werden“ – dazu mahnte schon Papst Franziskus in der Enzyklika Laudato si und das „das Notwendige zu teilen, damit Not gewendet wird“ (vgl. u.a. LS 52 und v.a. LS 203-221). Gott sei Dank – Erntedank – damit auch andere etwas davon haben und nicht mehr wie in Deutschland mehr als 65 kg Lebensmittel pro Person jährlich in die Tonne wandern!

Das „anvertraute kostbaren Gut“ (2 Tim 1,14), von dem Paulus schreibt, ist der Glaube, der uns als „kostbare Gut“ wie ein Samenkorn in die Hand gegeben ist. Klein ist er, aber voller Entfaltungskraft. Der Glaube kann wachsen, wenn wir ihn wie ein Samenkorn aufgehen, wachsen und reifen lassen – wir können viel tun, dass der Glaubenssame aufgeht und wächst: Beten, in der Bibel lesen und darüber sprechen, den Gottesdienst besuchen, an deren helfen, in den Familien den Glauben vorleben und als etwas Positives, Halt gebendes, Tragendes und Tröstendes erlebbar werden lassen. Aber es liegt nicht alles liegt in unserer Hand. Es gilt nicht zu verzagen, sondern auf Gottes „Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ (2 Tim 1,7) zu bauen. Er ist der Nährstoff, den ich als „Pflänzchen“ brauche, damit mein Glauben gut wachsen kann.

„Alles kann, wer glaubt“ (Mk 9,23) bzw. „Glaube versetzt Berge“, so sagt Jesus – im heutigen Evangelium soll ein winzig kleiner Glaube sogar einen fest verwurzelten „Maulbeerbaum“ (Lk 17,6) versetzen können. Also mir ist das beim Kirschbaum in meinem Garten bisher nicht gelungen. Ob ich zu wenig glaube?

Ich glaube nicht – wenn ich auf das vergangene Jahr zurückblicke, konnte ich auch da Einiges ernten, Früchte des Glaubens nämlich: Liebe und Freude, Geduld – auch wenn mir das oft schwer fällt, Freundlichkeit und Güte, gelingende Beziehung und Partnerschaft, Treue und Wahrhaftigkeit und noch andere mehr. Schauen Sie doch mal in einer ruhigen Minute im Garten ihres Lebens nach, was es bei Ihnen auf dem Feld des Glaubens (neben so manchem Unkraut) vielleicht besser oder ganz anders gewachsen ist, als anfangs gedacht, was es an Gutem und Nützlichem zu ernten gab und seien Sie dankbar dafür. Gott sei Dank – Erntedank!

Ich glaube, Jesus will uns mit dem Senfkorn-kleinen Glauben sagen, dass es gar nicht so viel braucht, damit etwas Wunderbares entstehen kann, dass mit Glauben und Glaubenskraft in der Kraft des Heiligen Geistes Unmögliches möglich werden kann, so wie es der folgende Satz sagt, der Franz von Assisi zugeschrieben wird: „Tue zuerst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche.  

Amen.