Impuls für die Woche

Liebe Christinnen und Christen im Seelsorgebereich Hofer Land und darüber hinaus,

liebe Freunde und Bekannte,

liebe E-Gemeinde,

 

ein gesungener Wunsch, der Wirklichkeit werden möge in diesen Tagen - hier der Lied-LINK.

 

Der Impuls für die Woche greift diesen Wunsch, der in Oberkotzau am Fronleichnamsfest am 1. Altar als Blumenteppich gelegt wurde "Suche Frieden - und jage ihm nach" auf.

 

 

Ihnen/Euch allen eine friedliche und friedvolle zweite Wochenhälfte.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land

zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale - Oberkotzau - Rehau

Predigt 12. So. i. JK; LJ C

Gal 3,26-29 + Lk 9,18-24

 

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!

 

Einer für alle, alle für einen – durch diesen Schwur werden die drei Musketiere und D’Artagnan zu einer eingeschworenen Gemeinschaft, in der jeder für den anderen und für das gemeinsame Ziel einsteht.

Einer für alle, alle für einen – ein Ruf, der auch für Gewalt und zerstörerische Kraft stehen kann – wir hören davon tagtäglich und Flüchtlinge haben es am eigenen Leib erlebt, was das heißt, wenn einer Krieg führt.

Einer für alle, alle für einen – auch das Christentum hat in vergangenen Jh. den Glauben auch durch das Schwert gebracht. Der Taufbefehl des Auferstandenen wurde oft gewaltsam durchgesetzt: „Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ (Mt 28,19). Heute sehen wir das Gott sei Dank anders: Glaube lässt sich nicht erzwingen, sondern nur vorleben. Unser christlicher Glaube, dass Gott Liebe ist (1 Joh 4,8.16b), ist mit Gewalt und Terror nicht vereinbar. Es gilt das Anliegen auf dem Blumenteppich vor dem Altar: „Suche Frieden – jage ihm nach“ (Ps 34,15).

Einer für alle – das glauben wir. Wir glauben, an den einen und einzigen Sohn des Vaters: Jesus Christus. Er hat sich für uns aufs Kreuz legen lassen und durch seinen Tod die Spirale von Hass und Gegengewalt überwunden – aus Liebe. Durch die Taufe, die uns als Christen der verschiedenen Konfessionen eint, sind wir hineingenommen in diese Liebe, in Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi. Wir sind mit Ihm, dem Einen, und untereinander verbunden: Communio, Gemeinschaft aus dem Glauben an den Einen, der uns in aller Verschiedenheit durch die eine Taufe vereint und über den Tod hinaus mit den Verstorbenen verbindet, mit der Gemeinschaft der Heiligen.

Einer für alle – das eint uns. Aber gilt auch das alle für einen?

Eins und einig, ohne Unterschied – Eins in Christus – wie soll das gehen? Glaube und Taufe heben rein äußerlich die Unterschiede des Menschseins nicht auf: es gibt keinen „Einheitsmenschen“. Die sichtbaren Verschiedenheiten religiöser, sozialer und geschlechtlicher Gegebenheiten haben Bestand. Aber trotz aller Verschiedenheit sind wir als Christen durch die eine Taufe „eingekleidet“ in Jesus Christus, in den Leib Christi (vgl. Gal 3,27). Unser Taufkleid ist keine kämpferische Uniform, sondern gewebt aus Osterlicht und Liebe. In Christus sind wir eins und gleichrangig als Söhne und Töchter Gottes; in Ihm sind wir eine Gemeinschaft im christlichen Glauben. Wenn wir das ernst nehmen, dann hat das Konsequenzen, auch für den Leib Christi, der nicht nur das eucharistische Brot, sondern auch die katholische, d. hh. im ursprünglichen sind weltumspannende, christliche Kirche ist. Der Apostel Paulus zeigt uns die Konsequenzen des eins sein in Christus auf:

 

- Die Herkunft spielt keine Rolle mehr und sollte keine Konflikte verursachen. Es ist egal, wo wir herkommen, ob aus Oberkotzau oder aus Hof, aus Kasachstan, der Ukraine oder Russland – wir alle sind eins in Christus.

 

- Der soziale Status ist durch unser Christsein aufgehoben. Es sollte dann keine Über- und Unterordnung mehr geben, keine Unterscheidung in Hochwürden und niederes Volk – wir alle sind eins in Christus.

 

- Das Geschlecht ist auch nicht entscheidend – alle, Frauen und Männer, Junge und Alte, alle können Christ sein und die Gaben des Heiligen Geistes zur Entfaltung bringen – wir alle sind eins in Christus.

 

Wenn wir uns als Glaubensgemeinschaft, als Leib Christi, darüber einig sind – und das hoffe ich – dann hat dieser Anspruch gelebten Christseins Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und hinein in die Welt: an uns ist ablesbar, ob wir als Christen alle für einen stehen: für Jesus Christus.

  • Durch die Liebe zu allen unseren Mitmenschen, egal aus welcher Region der Erde sie kamen und kommen und welcher Religion sie angehören.
  • Durch unseren gelebten christlichen Glauben – öffentlich, gewaltfrei und einladend in Wort und Tat und Leben.

Dafür stehen wir als Christen – dafür steht Jesus Christus in unserer Mitte – dafür gehen wir heute auf die Straße, da gibt es keine Alternative.  

Amen.