Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,
liebe Freunde und Bekannte,
liebe E-Gemeinde,
wir haben das Tor zur Karwoche, den Palmsonntag, bereits durchschritten und doch soll dieser Durchgang mit einem Lied nochmals gewagt werden.
Hier der Lied-LINK zu GL 218 - zugegeben ein ungewöhnliches Palmsonntagslied, aber durchaus passend.
Jesus zieht in Jerusalem ein und hoffentlich auch in unsere Herzen, wenn wir IHM auf dem Weg durch die Karwoche folgen, den Weg mit IHM in den Abendmahlsaal, an den Ölberg, bis ans Kreuz, bis ins Grab, bis zur Auferstehung ...
und mit den Jüngern bis nach Emmaus gehen ...
und IHN, Jesus Christus, und seine Botschaft in allem erkennen.
Wer die biblischen Texte zum Palmsonntag, v.a. den Einzug in Jerusalem und die Passion im Lukasevangelium, nachlesen will, kann dies unter diesem LINK tun.
Bleiben wir nicht hoffnungslos und angstvoll stehen, sondern gehen wir mit Jesus Christus, der unsere Hoffnung und unser Leben ist.
Gehen wir mit IHM, folgen wir IHM nach, wagen wir uns einzusetzen und alles zu geben - aus Liebe.
Dazu ein nachdenkenswerter Lied-LINK zu diesem Gedanken.
Eine gesegnete und fruchtbare Karwoche Ihnen/Euch allen!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter G. Jung
Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale - Oberkotzau - Rehau
Kurzpredigt Palmsonntag LJ C
Lk 19,28-40 + Lk 22,14-23,56 (Langfassung)
Wer die letzten Wochen die Predigtreihe zu den mit den Farben des Regenbogens verknüpften biblischen Texten verfolgt hat, stellt fest, dass noch eine Farbe fehlt: die Farbe GRÜN. Ich will und muss heute Farbe bekennen: GRÜN ist nicht die Farbe des Palmsonntags, auch nicht liturgisch! Es wäre zwar ein Leichtes, über die Palmwedel und die grünen Zweige eine Farbassoziation zur Hosanna jubelnden Volksmenge in Jerusalem herzustellen, aber wer den Evangelien-Text des Palmsonntags (Lk 19,28-40) verfolgt hat, musste feststellen, dass dort weder von grünen Palmwedeln in den Händen noch von grünenden Zweigen auf dem Weg die Rede war. Der Evangelist Lukas nennt nur Kleider, welche die Anhänger Jesu auf (den Esel und) die staubige Straße legen: Sie rollen für Jesus quasi wie für einen VIP den roten Teppich aus. Die Jünger und das Volk sehen Jesus als vermeintlichen König und Befreier. Im Römischen Reich galt zwar die Pax Romana, aber dieser äußere Friede brachte Ausbeutung, soziale Spannungen und Unfrieden unter den römischen Herrschern und ihren mächtigen Handlangern Handlanger vor Ort. Das Volk erhofft von Jesus eine Änderung der Verhältnisse. Jesus vertritt ja klare Standpunkte, die nicht bei jedem ankommen. Er steht auf der Seite der Armen, Benachteiligen und Unterdrückten – er ist da und ist der „König der Herzen“. Für die Machthaber ist Jesus ein rotes Tuch: Sie fühlen sich von ihm angegriffen und reagieren gereizt. Die Machthaber und religiösen Autoritäten sehen (und tragen) ROT und wollen Jesus am liebsten umbringen.
ROT ist eine machtvolle Farbe; es ist die Farbe von Herrschaft und Macht. Purpurrot galt über viele Jahrhunderte wegen der aufwendigen Herstellung als der edelste und teuerste Farbstoff der Welt. Er war/ist den höchsten kirchlichen und weltlichen Würdenträgern vorbehalten und galt es als Farbe von Autorität und Herrschaft. Wenn Herodes Jesus, dem „König der Juden“ (Lk 23,3) zum Spott ein „Prunkgewand“ (Lk 23,11) umhängt, spielt er mit der Farbe ROT seine Macht über den verhafteten und vorgeführten Jesus aus.
Das ROT des Palmsonntags setzt auch das Signal: Achtung! Gefahr! Das Rot steht auch für das Blut, das vergossen und das aus den Wunden der Geißelung und der Kreuzigung fließen wird. ROT ist die Farbe der Passion, des bitteren Leides und der erlittenen Gewalt: Wo Blut fließt, ist auch der Tod nicht weit – das gilt auch für das Blutvergießen unserer Tage. Jesus lässt sich aufs Kreuz legen – aus Liebe. Auch dafür steht das ROT: für die Liebe. Erlöst sind wir nicht durch die Liebe zur Macht, sondern durch die Macht der Liebe. Jesus liegen die Menschen am Herzen – er gibt sein Leben hin für die Menschen, für uns und zeigt so die bedingungslose Liebe. Auch in seiner Passion zeigt sich diese Liebe, die Barmherzigkeit und Gewaltlosigkeit Jesu: Er heilt den Diener seiner Verfolger (vgl. Lk 22,51), tröstet die weinenden Frauen (vgl. Lk 23,28-31) und verheißt dem reumütigen Schächer des Paradies (vgl. Lk 23,43). ROT ist somit die Herz-Blut-Farbe, die Farbe der radikalen Liebe, die bis zum Äußersten geht und ihr Leben hingibt für die Freunde. Die Liebe ist stärker als Verrat und Verleugnung, stärker als alle Gewalt und selbst stärker als der Tod. Das durchlebt Jesus und das erleben wir beim Mit(er)leben der Karwoche.
Die Farbe ROT und Jesu Botschaft der Liebe und des Gewaltverzichts soll auf uns abfärben und uns ermutigen, wie Jesus Farbe zu bekennen. Die Machthaber unserer Tage sollen aus der Passion Jesu lernen und sich seine Liebe zu den Menschen zu Herzen nehmen: Wir alle sollen uns einsetzen für den Frieden! Es ist schon genug Blut vergossen worden!
AMEN.