Wochenimpuls

Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,

liebe Freunde und Bekannte,

liebe E-Gemeinde!

 

Gott ist verschwenderisch!

 

Für viele heute hat "Verschwendung" einen negativen Beigeschmack: Energieverschwendung etc.

Gott ist verschwenderisch im positiven Sinn: er schenkt Fülle und Erfüllung;

Er ist voller Liebe und geisterfüllt - und der schenkt diese Liebe und weiter in Zeichen und Wundern.

Hoffnungszeichen und Lichtblicke für uns heute - gerade in angespannten und prekären Situationen.

 

Ein Lied passend zur neutestamentlichen Lesung und zum Evangelium des heutigen Sonntags - GL 272 / Str. 1+2 - Lied-LINK

 

Hier der Lesungstext: 1 Kor 12, 4-11

Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.

Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn.

Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen.

Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.

Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen,

dem anderen durch denselben Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln,

einem anderen in demselben Geist Glaubenskraft,

einem anderen - immer in dem einen Geist - die Gabe, Krankheiten zu heilen,

einem anderen Kräfte, Machttaten zu wirken,

einem anderen prophetisches Reden,

einem anderen die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden,

wieder einem anderen verschiedene Arten von Zungenrede,

einem anderen schließlich die Gabe, sie zu übersetzen.

Das alles bewirkt ein und derselbe Geist;

einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will.

 

Hier das Evangelium: Joh 2,1-11

Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei.

Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen.

Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.

Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau?

Meine Stunde ist noch nicht gekommen.

Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!

Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungssitte der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter.

Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser!

Und sie füllten sie bis zum Rand.

Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist!

Sie brachten es ihm.

Dieser kostete das Wasser, das zu Wein geworden war.

Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es.

Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm:

Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten.

Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.

So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn.

 

Ihnen allen nach einem hoffentlich erfüllenden Sonntag, an dem die Seelen-Akkus wieder aufgefüllt werden konnten, eine gesegnete Woche!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Dieter G. Jung

PREDIGT 2. So. i. Jahreskreis; LJ C

1 Kor 12,4-11 + Joh 2,1-11

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche! 

Stunden, in denen sich Wesentliches verändert, bleiben im Gedächtnis – sie prägen sich ein – sie prägen mein Leben: Der erste Schultag – der erste Urlaub ohne Eltern – die Hochzeit, oder wie bei mir die Priesterweihe – der Tod des Ehepartners oder eines guten Freundes. Mit diesen Stunden gilt es zu leben. Das ist oft nicht einfach. Es braucht Zeit, um zu realisieren, was die Stunde geschlagen hat und die neue Lebenswirklichkeit zu integrieren: 

- dass in der Schule Stillsitzen angesagt ist – zumindest 45 Min. bis zur Pause 

- dass Ehepartner nach dem Standesamt mit dem gemeinsamen Nachnamen unterschreiben, auf den sie sich geeinigt haben 

- dass ich als Priester Sakramente spenden darf, was mich in den ersten Wochen und manchmal auch heute noch herausfordert und überfordert 

- dass ich ohne den verstorbenen Partner, ohne die geliebte Mutter/Vater, ohne das geliebte Kind, den guten Freund leben und diese schmerzliche Lücke aushalten muss – das dauert oft ein Jahr, oder länger… 

Was die Stunde geschlagen hat, spüren auch die Brautleute im heutigen Evangelium: der Wein ist alle – kein Wein mehr da, die Krüge leer. Die leeren Krüge stehen dafür, dass auch bei bester Planung im Leben eini-ges schief gehen kann – diese Realität gilt es wahrzunehmen, selber und auch, wenn man nicht unmittelbar davon betroffen ist: Maria sieht die Not der leeren Krüge. Sie verschweigt sie nicht wie die vielen anderen, die sie sicherlich auch bemerkt hatten. Sie weist ihren Sohn Jesus darauf hin – in der stillen Hoffnung, dass er helfend eingreifen wird. Sie hofft auf die Wandlung, auf die Veränderung der prekären Situation… 

… und sie wird bitter enttäuscht: Schroff wird sie von ihrem Sohn angefahren: „Was habe ich mit dir zu tun, Frau? Was geht’s dich an, was ich tue?“ – so die wortwörtliche Antwort Jesu (vgl. Joh 2,4). Die gute Beziehung zwischen Mutter und erwachsenem Kind wie gewandelt: In der Pubertät durchleben viele Eltern derartige Reibereien, schroffe Ablehnungen und Abnabelungsprozesse der Jugendlichen – auch sie gilt es anzunehmen. Jesus weist mit seiner Antwort in die Zukunft: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen“ (Joh 2,4): Er weist hin auf die Stunden des Abendmahls mit Eucharistie und Fußwaschung, auf seine Todesstunde am Kreuz und auf die Stunde seiner Auferstehung, dort und dann wird sich alles wandeln: Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi – der Herr in den Diener, der den Jüngern die Füße wäscht – Tod in neues, ewiges Leben. Diese Wandlung durch die Wirkmacht Gottes deutet Jesus schon bei der Hochzeit zu Kana an, wenn er einfaches Wasser in kostbaren Wein wandelt. Wir können das wissen-schaftlich nicht beweisen – wir können nur glauben, wie die Jünger, die dieses erste Zeichen sehen. Sie sind wie verwandelt, ihr Leben ändert sich – ein neuer Lebenswandel: sie folgen Jesus nach. 

Wasser ist Leben – es ist lebensnotwendig und stillt meinen Durst nach Leben. Die Wandlung in Wein ist für mich ein Zeichen dafür, dass mein Leben wertvoller und kostbarer wird durch den Glauben, durch Jesus Christus – dafür, dass er die leeren Krüge meiner Seele und meines Lebens neu füllen kann. Aus dem Mangel wird Fülle, ja Überfülle – Überfluss an kostbarem und köstlichem Wein, Zeichen der Lebensfreude. Mit Jesus Christus und den Glauben an ihn habe ich schon im Hier und Jetzt Anteil daran. 

Eine weitere Wandlung ist mir vor Jahren in einer Relistunde aufgegangen, die Wandlung der Diener: Beim Rollspiel der Hochzeit zu Kana im Religionsunterricht wollte niemand die Diener spielen. Somit gab es niemanden, der die Krüge mit Wasser füllte. Und so fehlte die wichtigste Voraussetzung für die Möglichkeit der Wandlung. Im anschließenden Gespräch über die „missglückte“ Szene, wurde meinen Schülern deutlich, dass nur dienende Menschen das Wunderbare erfahren, das Gott wirken kann. Dann strahlt Gott in dieser Welt auf, dann zeigt sich die Ausstrahlung Gottes in Jesus und in den Menschen, die sich verwandeln lassen, die in ihrem Dienst auf Gottes Kraft und Beistand vertrauen. 

Das heutige Evangelium von der Hochzeit zu Kana macht mir Mut, mich durch die Zumutungen Gottes nicht entmutigen zu lassen, sondern mich je-der Stunde meines Lebens zu stellen – auch den Dunklen und Bitteren. Wenn ich mich ihnen demütig – d. h. mit Mut zum Dienen – stelle, darf ich auf Gottes verwandelnde Kraft in meinem Leben vertrauen. AMEN