Impuls für den Alltag

Liebe Christinnen und Christen im SSB Hofer Land und darüber hinaus,

liebe Freunde und Bekannte,

liebe E-Gemeinde,

 

wir stehen (wieder) im Alltag:

in Schule, in Beruf - Weihnachten, die Ferien und die freien Tage sind vorbei ...

... da ist oft schon (wieder) die Sehnsucht nach einem offenen Himmel: Wann reißt der Himmel auf, auch für mich?

Hier der Lied-LINK zum modernen "O Heiland reiß die Himmel auf"

 

Ein offener Himmel - für Dich und für mich - nicht dass wir vom Regen in die Traufe kommen, sondern weil Gott uns liebt und (in der Taufe und immer wieder) annimmt, wie er seinen Sohn bestätigt und sein Wohlgefallen an ihm ausdrückt.

Dazu der Wochenimpuls - mitten in der Woche, mitten im Alltag.

 

Und noch ein Lied, das bei einem Taufgottesdienst vom offenen Himmel singt: Der Himmel geht über allen auf.

 

Ihnen/Euch allen gesegnete Tage und die Gewissheit des offenen Himmels

Bleiben Sie gesund!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Dieter G. Jung

PREDIGT Fest Taufe des Herrn LJ C

Apg 10,34-38 + Lk 3,15-16.21-22

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche! 

 

Mit der ersten Kerze am Adventskranz und der liturgischen Farbe Violett begann die Adventszeit, an die sich die Weihnachtszeit in liturgischem Weiß anschloss. Heute am Fest Taufe des Herrn geht dieses Zeit zu Ende – nächsten Sonntag ist wieder alles normal: liturgische Farbe Grün

Diese adventlich-weihnachtliche Zeit war geprägt vom Warten und von der Erwartung: Erwartungen, Wünsche und Ansprüche haben wir viele – Aber wer wartet heute schon noch gern? Alles muss sofort und gleich verfügbar sein. Warten braucht Zeit – Haben sich Ihre Erwartungen in der Advents- und Weihnachtszeit erfüllt? … oder war alles unerwartet anders? 

 

kurze Stille zum Nachdenken 

 

Ging mir wie den Hirten und Sterndeutern ein Licht auf? Hat das Kind in der Krippe meine tiefsten Erwartungen und Sehnsüchte gestillt? Oder warten wir immer noch – wie das Volk im heutigen Evangelium? 

 

kurze Stille zum Nachdenken 

 

Da kannst du lange warten – nach der Geburt Jesu wartet das jüdische Volk etwa 30 Jahre lang auf das Auftreten des Messias, des Christus. Wieder und wieder „warten“ Einzelne wie Simeon und Hanna und „wartet“ das ganze Volk im Lukasevangelium; die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem ist längst passé und das Jesuskind ist seit Jahren ein erwachsener Mann. Die Menschen sind des Wartens überdrüssig und überlegen im Stillen, ob nicht Johannes der Täufer der erwartete Messias sei. Im heutigen Evangelium setzt Jesus ein Zeichen: Er setzt dem Warten ein Ende: Er stellt sich in die Reihe der Wartenden und lässt sich taufen. 

 

Hat er das nötig? Ist er denn nicht Gottes Sohn? 

Ja, er ist Gottes Sohn, aber das erkennen die Menschen noch nicht. Nur im Lukasevangelium empfängt Jesus die Taufe zusammen mit dem ganzen Volk, weil das in der Taufe für alle offenbar werden soll: Jesus ist Gottes Sohn. Er ist beschenkt mit dem Heiligen Geist, der göttlichen Kraft aus der Höhe, und er ist von Gott bestätigt: „Du bist mein geliebter Sohn“ (Lk 3,22). 

Auch überliefert nur der Evangelist Lukas, dass Jesus vor seiner Taufe betet. Jesus betet – wie immer, wenn sich im Lukasevangelium etwas Wichtiges ereignet. Und dann passiert es: Der Himmel öffnet sich über Jesus. Der Himmel steht offen: Das Warten hat ein Ende – und die adventlichen Rufe „O Heiland, reiß die Himmel auf“ (vgl. Jes 63,19b) auch: Erfüllter Advent, endlich angekommen und sichtbar(er Lichtblick) für das ganze Volk – und nicht nur exklusiv für die Hirten und Sterndeuter. Lukas sagt mir: Gottes offener Himmel gilt allen Menschen. Gott behält den Himmel nicht für sich, sondern schenkt der Welt Jesus Christus, seinen geliebten Sohn. 

Erfüllte Erwartungen: ein offener Himmel für alle Menschen – und die Zusage Gottes „Du bist mein geliebter Sohn – Du bist meine geliebte 

Tochter“ – diese Zusage Gottes geschieht bei jeder Taufe. Der Himmel geht über allen auf, auf alle über, über allen auf; Gott öffnet den Himmel, schenkt den Heiligen Geist und sagt Ja zu jedem Täufling. Gott schenkt jedem Menschen Würde – Menschenwürde. In „jedem Volk [sind] Gott Menschen willkommen“, (Apg 10,35) bekennt Petrus. Keine und keiner ist von Gott ausgeschlossen – weltweite Gemeinschaft der Kirche: genau das meint katholikos bzw. katholisch im ursprünglichen Sinn. „Jesus Christus: Dieser ist der Herr aller“ (Apg 10,36), die sich zu ihm bekennen. 

Diese erfüllte Erwartung, dieses Gnadengeschenk Gottes, wartet auf eine Antwort von uns Menschen. Die Taufe ist Auftrag und Sendung zum ge-lebten Christsein – ein Leben lang. An meinem Leben als Christ soll diese Würde, die mir in der Taufe geschenkt wurde, ablesbar sein – nicht nur von meinen Lippen beim Beten und Singen, sondern auch durch meine Taten. Ich darf und soll mich einbringen in der Kirche, im Seelsorgebereich und in der Pfarrei – und bin für deren Lebendigkeit verantwortlich: Ich bin verantwortlich für den gelebten Glauben vor Ort und für glaubhaf-tes Leben. Menschenkind – getauft und gesendet – als geliebtes Kind Gottes Kirche und Welt mitzugestalten, das ist die entscheidende Weichen-stellung für die Zukunft von Kirche. Es verändern sich kirchliche Strukturen – bei uns und weltweit; im März wählen wir einen neuen Pfarrgemeinderat; wir sind als Volk Gottes unterwegs auf alten, neuen und synodalen Wegen. Der Himmel steht offen: Worauf warten wir noch?