Liebe Christinnen und Christen in St. Antonius Oberkotzau, St. Franziskus Schwarzenbach/S. und St. Josef Rehau,
liebe Freunde und Bekannte,
bin seit letzter Woche wieder im Dienst.
Danke für Euer Gebet und Eure Genesungswünsche - hab mich beides gestärkt und ich habe mich sehr darüber gefreut!
Die zweite OP ist soweit gut verlaufen - der Heilungsprozess dauert noch an.
"Komm Heilger Geist, mit deiner Kraft" - ein Lied-LINK zum Mitsingen in dieser österlich-pfingstlichen Zwischenzeit.
Hier mein Wochenimpuls in Form der Sonntagspredigt.
Euch allen noch eine zweite hoffnungsvolle Maihälfte und viel pfingstlichen Geist!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter G. Jung
Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau
PREDIGT 7. Sonntag i. d. Osterzeit (B)
1 Joh 4,11-16 + Joh 17,6a.11b-19
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!
„DU erneuerst das Angesicht der Erde“, so lautet das Motto des katholischen Hilfswerkes renovabis. Der lateinische Name der Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit Menschen in Osteuropa zu Pfingsten, renovabis, ist Programm: „DU erneuerst das Angesicht der Erde – Ost und West in gemeinsamer Verantwortung für die Schöpfung“.
„DU erneuerst das Angesicht der Erde“ – das DU ist dabei ganz bewusst großgeschrieben, denn auf dieses DU kommt es an. Dieses DU ist einerseits Gott im Schöpfungspsalm 104 zugeschrieben: DU, Gott, erneuerst das Angesicht der Erde (vgl. Ps 104,30) – nach den ergiebigen Regenfällen der letzten Tage können wir das sehen: in den Gärten sprießt und grünt es – neue Gräser und Pflanzen wachsen empor. Das DU steht andererseits auch für uns Menschen und unsere Verantwortung für die Schöpfung – für Neue Aussaat und für neues Wachstum in den Gärten und für den Erhalt der Schöpfung. Wir müssen alles Menschenmögliche tun, um den Klimawandel zu stoppen – das geht jede und jeden an und jedes Land der Erde! Es gibt nur diese eine Erde und wir alle sind für das Klima auf ihr verantwortlich. Es braucht daher einen Klimawandel in unserem Denken: Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu!
Ziel dieser Erneuerung und dieses „Klimawandels im Denken und Tun“ ist Leben und Lebendigkeit. Der Beweggrund ist Liebe – Liebe zur Schöpfung und zu allen Geschöpfen. Gott, der Schöpfer, hat seine Liebe und die Vielfalt und Fülle seiner Liebe in die wunderbare und liebenswerte Schöpfung und auch in uns hineingelegt. Wir können ihn in seiner Liebenswürdigkeit als Urgrund allen Seins erahnen – und wir sind zur Liebe fähig, können einander, allen Geschöpfen und auch Gott mit Liebe und Respekt begegnen: Liebe ist das verbindende und einende Band mit Gott und untereinander. Gott hat uns den Geist seiner Liebe gegeben. In den Tagen von Pfingsten bitten wir darum, dass dieser Geist in uns und durch uns wirken möge, dass wir geisterfüllt leben und lieben: Sende aus deinen Geist der Liebe und das Antlitz der Erde wird neu!
„Damit sie [= die Menschen] eins sind wie wir“ (Joh 17,11), sagt Jesus zu Gott, seinem Vater im heutigen Abschnitt aus dem Johannesevangelium. „Damit sie eins sind wie wir“ – ein hohes Ideal, wo Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist doch vollkommene Einheit in Verschiedenheit sind – verbunden durch die Liebe. Wir Menschen sind von diesem Ideal der Einheit in Verschiedenheit oft weit entfernt: unter Familienmitgliedern fliegen die Fetzen, weil sie untereinander nicht einig sind, und im Zusammenleben im Heiligen Land fliegen zerstörerische Bomben – gutes, gelingendes und friedvolles Zusammenleben sieht anders aus. Wir können nur noch beten: Herr, sende aus deinen Geist des Friedens und das Antlitz der Erde wird neu!
Bei aller (Meinungs-)Verschiedenheit geht es letztlich um das gemeinsame Ziel, um Wohlergehen und Leben. Es kann gelingen durch das Bleiben in der Einheit mit Gott und durch Suchen und Bewahren der Einigkeit unter den Menschen trotz aller Verschiedenheit – „Liebe und tu, was du willst“, bringt es der Heilige Augustinus auf den Punkt.
Zeitgleich mit den Gottesdiensten am Sonntagvormittag suchen Christinnen und Christen auf dem dritten ökumenischen Kirchentag das Einende. „Schaut hin“ – so das Motto. Schaut hin auf das, was schmerzt in der Ökumene und was Menschen in den Kirchen verletzt hat – schaut hin und sucht zu heilen. Schaut hin auf das, was ihr gemeinsam habt und teilt es miteinander – es ist mehr als ihr denkt. Dieses „Schaut hin“ ist aus dem Evangelium der Brotvermehrung entnommen (vgl. Mk 6,30-44): wörtlich heißt es: „geht und seht nach“ (Mk 6,38). Es ist die Aufforderung Jesu, nachzusehen, was die Jünger selbst mitbringen und einbringen können in und für die Gemeinschaft. Die Jünger haben fünf Brot und zwei Fische – und es reicht für alle. Das Wunder geschieht durch das Wirken des Heiligen Geistes – und vielleicht auch weil durch das begeisternde Beispiel der Jünger andere ermutigt werden, ihre Gaben zu teilen und der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen, anstatt sie alleine für sich zu behalten. Seien wir mutig und bringen wir uns ein in Kirche und Welt und beten wir um das Wirken des Geistes Gottes in uns und durch uns: Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde und Kirche wird neu! AMEN.