Wochenimpuls

Liebe Freunde und Bekannt,

liebe Pfarrangehörige,

 

Wir wird das neue Jahr werden?

Fragen über Fragen und Antwortversuche über Antwortversuche!

 

Worauf sollen wir hören, sag uns worauf?

So viele Geräusche — welches ist wichtig?

So viele Beweise — welcher ist richtig?

So viele Reden — ein Wort ist wahr.

 

Wohin sollen wir gehen, sag uns wohin?

So viele Termine — welcher ist wichtig?

So viele Parolen — welche ist richtig?

So viele Straßen — ein Weg ist wahr.

 

Wofür sollen wir leben, sag uns wofür?

So viele Gedanken — welcher ist wichtig?

So viele Programme — welches ist richtig?

So viele Fragen! — Die Liebe zählt!

(Gotteslob-Ausgabe 1975 - Lothar Zenetti, 1971)

 

Anbei die Sonntagspredigt als Impuls zu Nachdenken.

 

Viele Grüße und + Gottes Segen aus dem verschneiten Hochfranken

Dr. Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

PREDIGT 2. So n. Weihnachten LJ B - Eph 1,3-6.15-18 + Joh 1-18

 

Liebe Schwestern und Brüder! 

 

Die weihnachtliche Festzeit ist von Lieder geprägt, von Liedern, die von Herzen kommen und zu Herzen gehen, von Liedern, die zum Mitsingen einladen: „Nun freut euch, ihr Christen, singet Jubellieder“ (GL 241)„In dulci jubilo, nun singet und seid froh“ (GL 253)„Auf, Christen, singt festliche Lieder“ (GL 765)„Singen wir mit Fröhlichkeit“ (GL 770). Diese Lieder gehören zu Weihnachten dazu. Aufgrund der aktuellen Beschränkungen können wir sie nicht gemeinsam singen – vielen fällt das schwer; das sehe ich immer wieder in den Gesichtern während der Gottesdienste. Gott sei Dank dürfen die Weihnachtslieder von Einzelpersonen gesungen werden – und wir können sie hören und uns Melodie und Text zu Herzen gehen lassen. In den Liedern klingt das Weihnachtsgeheimnis ganz zart in unseren Herzen an und eine leise innere Fröhlichkeit und Freude durchtönt uns. Innerlich können wir die Lieder von Herzen mitsummen – das ist ja erlaubt und nicht verboten. Wir sind dann keine passiven Zuhörer mehr, sondern summend aktiv mit dabei und geben der Weihnachtsfreude und unserem Glauben Ausdruck – in einer Form, die möglich ist. 

 

Auch in den heutigen biblischen Texten klingen Lieder an und wirken nach: zwei Hymnen auf Jesus Christus, die besingen, wer Jesus Christus ist:

1* ER ist das Wort. Dieses Wort war verborgen in Gott. Ja, das Wort war Gott – es war der verborgene Gott. Da ist zunächst Stille – diese Stille ist nötig, damit das Wort wirken kann und nicht überhört wird. Gott behält sein Wort aber nicht für sich: Er teilt sich mit und spricht es aus – das Wort Gottes kommt in die Welt und wirkt in der Welt: „Es werde“ – das göttliche Wort bewirkt Licht und Leben von Anfang an (vgl. Gen 1,1-2,3).

 

An diesen Anfang der Geschichte Gottes mit den Menschen erinnert das Johannesevangelium: „Im Anfang war das Wort“ (Joh 1,1). Das von Gott ausgesprochene Wort, sein in die Welt gesandtes Licht, wirkt und bewirkt eine Antwort: Viele Menschen lehnen es ab – einige nehmen es auf. Der Evangelist Johannes schreibt sehr allgemein: „Allen, die [das Wort, die Je-sus Christus,] aufnahmen, gab [Gott] Macht Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben…“ (Joh 1,12). Andere Evangelisten sind dagegen ganz konkret und nennen Maria als diejenige, die von Gott angesprochen wird: Maria nimmt dieses Wort Gottes an – wenn sie auch anfangs Fragen und Zweifel hat, wie und was das Wort Gottes bewirken kann. Maria nimmt das Wort Gottes in sich auf und sie nimmt es sich zu Herzen. Das Wort Gottes geht ihr in Fleisch und Blut über und wird durch das Wirken des Heiligen Geistes Mensch in Maria. Maria besingt dieses Wunder der Menschwerdung Gottes im Evangelium nach Lukas in ihrem Lobpreis, im Magnificat. Maria besingt darin, wie Gott an ihr gewirkt hat und wie Gott in der Welt wirkt und was er bewirken will (vgl. Lk 1,46-55)

 

Das in Maria Mensch gewordene Wort bekommt so eine Stimme und einen Klang, noch bevor Jesus Christus von Maria geboren wird. Er, das Fleisch gewordene Wort Gottes, Jesus Christus, setzt dann dieses Wort Gottes in die Tat um – „und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14). In Jesus Christus ist Gott(es Wort) sichtbar und hörbar: Er, der „am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht“ (Joh 1,18). Er hat den Herzschlag Gottes gehört, das Leben erlauscht, diesen Klang in sich aufgenommen und weitergesagt. Jesus Christus spricht aus, was in Gottes Herzen ist: „Ich liebe dich, du Welt und du Mensch“ (Karl Rahner)

 

Das Johannesevangelium nennt Maria nicht explizit und nicht exklusiv: Wir alle können das Wort Gottes in uns aufnehmen. Das Wort Gottes kann in uns wachsen und in uns Mensch werden: „allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht Kinder Gottes zu werden“ (Joh 1,12) – und zu verstehen, „zu welcher Hoffnung wir durch [Jesus Christus] berufen [sind… und] welchen Reichtum [… er uns] schenkt“ (Eph 1,18). Wie Maria dürfen wir guter Hoffnung sein und das Leben mit Gott wagen. Durch unsere Antwort im Leben und im Glauben und durch unser Leben sollen wir Hoffnungsträger und Boten des Lichtes sein und werden – keine Bedenkenträger und keine düstere Gestalten. Darum geht es: „Nehmt die Melodie Gottes in euch auf!“ (Ignatius von Antiochien), die Melodie der Liebe, die Gott uns in Jesus Christus schenkt – und geben wir diese Liebe weiter, in Wort und Tat.

AMEN 

 

1*  Die Leseordnung Eph 1,3-6.15-18 verkürzt leider das großartige Christuslied Eph 1,3-14.