Liebe Freunde und Bekannte,
ich hoffe, Ihnen/Euch geht es gut - ich hatte heute einen Tag "Resturlaub" und der tat mir gut.
Wir können und müssen aus der aktuellen Situation das Beste machen - und werden es auch.
Wie wir dabei mit den Gottesdiensten an Heiligabend umgehen werden, dazu morgen bzw. den nächsten Tagen mehr.
Anbei die Sonntagspedigt als Wochenimpuls.
Liedlink:
Nehmen wir das Licht, das uns von Weihnachten entgegenstrahlt auf - öffnen wir ihm die Tür.
Bleiben wir trotz allem offen, offen für die kleinen Lichtblicke, die uns geschenkt werden.
Bleiben wir in allem hoffnungsvoll umhüllt von seinem + Segen und seinem Licht.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter G. Jung
Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau
PREDIGT 3. Adventssonntag LJ B - 1 Thess 5,16-24 + Joh 1,6-8.19-28
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!
Der Letzte macht das Licht aus, so sagen wir, wenn wir einen Raum oder einen Saal verlassen, damit nicht über Nacht oder über Wochen dort das Licht brennt. Der Letzte macht das Licht aus, so sagen wir auch, wenn eine Sache zu Ende geht, wenn keine Fortführung möglich ist. Ob wir am 4. Advent die 4. Kerze entzünden dürfen, an Weihnachten überhaupt oder zu den geplanten Zeiten Gottesdienste feiern können, ist fraglich.
Licht – in vielen Fenstern leuchten allabendlich Kerzen, Lichterbögen und leuchtende Girlanden und Sterne. Auch in vielen Gärten sind Büsche und Baume mit Lichternetzen und elektrischen Lichterketten geschmückt – in diesem Jahr meines Erachtens mehr als sonst. Die Sehnsucht nach Licht ist groß gerade in diesen trüben Tagen und auch in der Corona-Pandemie – Sehnsucht nach Licht im Dunkel und in den Ängsten unserer Zeit.
Die Lichter und Leuchteffekte in den Gärten und unseren Häusern haben Verweischarakter auf Weihnachten: Mitten in der Nacht – in einer der längsten Nächten des Jahres, in der Heiligen Nacht – strahlt ein Licht auf: Licht, das die Nacht erhellt – Licht, das aus der Krippe aufstrahlt – Licht, das Jesus Christus bringt: „Christus, dein Licht verklärt unsre Schatten“ (Gesang aus Taizé vgl. Gotteslob, Bamberger Eigenteil Nr. 815).
Weihnachten ohne Jesus Christus, das Licht, das Herz und Seele wärmt, ist kein christliches Weihnachten, sondern ein oberflächlich-weltliches Lichterfest oder Geschenk-Event, aber kein Christfest. Feiern wir an Weihnachten das Wesentliche: die Geburt von Jesus Christus. Gott wird Mensch. Lassen wir Jesus Christus nicht weg, sondern feiern wir ihn. „Löscht d[ies]en Geist nicht aus“ (1 Thess 5,19), mahnt Paulus.
Am 3. Adventssonntag, dem Freudensonntag Gaudete verweist Johannes der Täufer auf Jesus Christus, der dieses Licht ist (vgl. Joh 1,7-8). Jesus Christus sagt es gemäß dem Johannes-Evangelium selbst: „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12). Jesus Christus strahlt hinein in unsere Dunkel-heit, in unser Leben (vgl. Lk 1,78-79), damit wir Jesus Christus in uns auf-nehmen und das „Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12). Durch Jesus Chris-tus sollen wir von innen heraus strahlen und so selbst zu Menschen mit Ausstrahlung werden – zum „Licht für die Welt“: „Christus, dein Licht verklärt unsre Schatten, lasse nicht zu, dass das Dunkel zu uns spricht. Christus, dein Licht erstrahlt auf der Erde und du sagst uns: Auch ihr seid das Licht“ (Gesang aus Taizé vgl. Gotteslob, Bamberger Eigenteil Nr. 815).
Wie kann das gelingen, dass ich „Licht für die Welt“ werde und bin?
Paulus gibt der Gemeinde von Thessalionich und auch uns in der heutigen Lesung Hinweise für die Umsetzung mit auf den Weg; drei davon möchte ich nennen:
Sich freuen (1 Thess 5,16) – auch über kleine Dinge, Begegnung, Gespräche. Gerade in dieser Zeit auch das Positive sehen – und es nicht übersehen. Wichtig sind gerade die kleinen Freuden im Alltag, die Aufheller der Seele, die die Lebensfreude fördern.
Ein Zweites: Beten ohne Unterlass (1 Thess 5,17) meint nicht primär das Murmeln von Gebeten, sondern vielmehr ein Leben mit Gott; ich soll Gott einen Platz in meinem Leben einräumen – durch die Menschwerdung und Geburt Jesu Christi steht er ja auf Seiten der Menschen und damit auch mir zur Seite gerade in Angst- und Krisenzeiten des Lebens – ein Lichtblick für mich.
Und ein Drittes: Dankbar sein (1 Thess 5,18) – heißt in der Realität und den Herausforderungen der Zeit und der Corona-Pandemie auch dankbar zu sein und zu bleiben: Es geht uns doch relativ gut – auch die Einschränkungen sind verkraftbar – darauf weisen mich immer wieder ältere Menschen hin, die schon Krieg und Vertreibung durchlebt haben. Dankbarkeit vielleicht auch für das „mehr“ an gemeinsamer Zeit in der Familie und weniger Stress – auch das ein Lichtblick in dieser schweren Zeit.
Freude – Leben in der Gottesbeziehung – Dankbarkeit: Machen wir uns auf! Öffnen wir uns dafür! Werden wir offen für diese Haltungen, die das Leben hell machen! Machen wir uns auf und werden wir zu Licht, zu Lichtbringern für Menschen, wie die Tagesheilige des 13. Dezember, Luzia, die Leuchtende, deren Name Programm ist: Mit einem Kerzenkranz auf dem Kopf, um die Hände frei zu haben, soll sie Lebensnotwendiges zu Armen in die Dunkelheit gebracht haben. Werden auch wir zu Lichtbringern und zu leuchtenden Menschen: durch ein gutes und aufheiterndes Wort, durch Zuwendung und Nähe trotz Abstand besonders für alle, die in dieser Zeit lichtreiche Menschen brauchen.
AMEN.