Nikolaus

Liebe Freunde und Bekannte,

anbei die sehr verspätete Predigt und ein Besuch vom Nikolaus und Weihnachtsmann vom vergangenen Wochenende - es war einfach zu viel los...

Ich hoffe Ihnen/Euch geht es gut.

 

Wir feiern heuer Weihnachten ganz anders als gedacht - neue Weg sind nötig, privat und in den Kirchen.

Kreativität ist gefragt - man muss wollen und anpacken, wie es die Schrifttexte des 2. Adventssonntages einfordern.

Welche Wege können Sie bereiten, dass Gott bei Ihnen ankommt?

Was liegt noch im Weg?

Noch ist Zeit: Bereitet dem Herrn den Weg!

 

Dazu + Gottes Segen auf alle Ihren Adventswegen auf Weihnachten zu.

Bleiben Sie gesund und hoffnungsvoll!

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

PREDIGT 2. Adventssonntag LJ B - Jes 40,1-5.9-11 + Mk 1,1-8

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!

 

Wir machen den Weg frei – mit diesem Werbeslogan wirbt eine Bank seit etwa 30 Jahren. Und sie hat damit Erfolg: über 95 Prozent der potentiellen Kunden kennen diese Werbung: Wir machen den Weg frei. Schnell und ohne Hindernisse ist man mit dieser Bank am Ziel seiner finanziellen Träume; Einschränkungen und Grenzen scheint es nicht zu geben – zumindest nicht in der Werbung. 

 

Wir machen den Weg frei – ein Läufer rennt unbeirrt und ohne Angst auf eine breite Felsschlucht zu. Er scheint sich seines Weges sicher zu sein. Statt abruptem Halt am finanziellen Abgrund ist ungehindertes Weiterrennen möglich. Mit diesem Kreditinstitut können scheinbar alle Engpässe überbrückt werden, ja selbst steil abfallende Felswände rücken zusammen und bilden ein neuen, breiten und sicheren Weg der Finanzierung – einen Weg in eine sorgenfreie und glückliche Zukunft. Nichts ist unmöglich – wir machen den Weg frei.

 

Wenn das so einfach ist, wenn meine Probleme sich scheinbar in Luft auflösen, dann gehe ich zu dieser Bank. Auch ich will diese unbegrenzte Freiheit leben, will grenzenlos leben, meinen Weg gehen, ohne Einschränkung. Das ist Werbung: Nichts ist unmöglich – wir machen den Weg frei.

 

Die wirkliche und wahre frohe Botschaft des Tages ist eine andere: Bereite du dem Herrn den Weg! Ebne du ihm die Straßen! ER ist es, der dir entgegenkommt, der Herr, der dich errettet aus der Not. Kein billiger Werbetrick, sondern trostvolle Hoffnung auf Freiheit und Lebensfülle.

Diese Botschaft steht vorne dran – gleich zweimal: Ganz vorne dran als programmatischer Beginn des Evangeliums nach Markus – und ganz vorne dran, am Beginn des Deuterojesaja, dort wo sich die Perspektive im Jesajabuch dreht, vom Unheil zum Heil. So stehen dort bedeutungsschwere Worte für das Volk Israel, das sich im babylonischen Exil befindet: Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. [...] und ruft Jerusalem zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst, dass gesühnt ist ihre Schuld (Jes 40,1-2).

 

Mitten hinein ins tiefste Leid spricht der Prophet Jesaja diese trostvollen Worte, Worte, die die ersehnte Rettung und eine Heilszeit ansagen. Stark und zärtlich zugleich zeigt sich dieser angesagte Retter, der sein Volk in die Heimat zurückführen wird: Siehe, GOTT, der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. [...] Wie ein Hirt weidet er seine Herde, auf seinem Arm sammelt er die Lämmer, an seiner Brust trägt er sie, die Mutterschafe führt er behutsam. (Jes 40,10-11). Jetzt müsste das Volk Israel eigentlich nur noch warten, bis Gott eingreift, bis ER kommt, bis ER den Weg freimacht. Doch statt sich zurückzulehnen und untätig zu warten, ruft Jesaja zur Tat auf: Nicht nur Zuwendung und Umkehr zu Gott, sondern auch Gott den Weg durch die eigene Lebenswüste zu bereiten, damit er rettend eingreifen kann: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN ebnet in der Steppe eine Straße für

unsern Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben (Jes 40,3-4). Der Prophet Jesaja spricht aus eigener Erfahrung, die Hoffnung und Trost spendet: Eigenes Leid und eigene Lebenswüsten können überwunden werden – nichts ist unmöglich, wenn ich meinen Lebensweg ebne für Gottes Eingreifen in meinem Leben.

 

Jahrhunderte später ist im Markusevangelium Johannes der Täufer diese Stimme in der Wüste. Er ist der Prophet, der die Botschaft des Jesaja in seine Zeit, in die Zeit Jesu ruft: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Er, Johannes der Täufer, verweist auf den kommenden Messias, den Retter. Auf dessen Kommen will er die Menschen durch Taufe und Umkehr aufrufen. Johannes macht den Weg frei für Jesus – und auch die Menschen seiner Zeit sollen Gott den Weg in ihrem Leben bereiten.

 

Und wir? Wie jede Zeit braucht auch unsere Zeit Prophetinnen und Propheten, die Gottes frohe und wahre Botschaft ins Heute hineinrufen: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Wir feiern Advent – Ankunft. Damit Gott in meinem Leben ankommen kann, ist es gut, mich für seine Botschaft zu öffnen, ihn in meinem Leben ankommen lassen, alles Störende aus dem Weg räumen. Darauf kommt es an – das nimmt mir auch niemand ab – da muss ich selbst eingreifen. Wenn ich mich darauf einlasse, dann falle ich nicht auf einen genialen Werbetrick oder eine billige Vertröstung herein. Nein, dann lebe ich vielmehr die gute und frohe Botschaft, die Botschaft, die mich wirklich frei macht: Ich mache den Weg frei, damit ER, Gott, bei mir ankommt!

AMEN.

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