PREDIGT - zum Hochfest CHRISTI HIMMELFAHRT

Liebe Freunde und Bekannte,

anbei als heutiger Wochenimpuls die Predigt zum Hochfest Christi Himmelfahrt.

Ihnen und Euch eine gesegneten Feiertag, alles Gute und + Gottes Segen!

Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

EVANGELIUM - Mt 28,16-20

Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit

16 gingen die elf Jünger nach Galiläa

auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.

17 Und als sie Jesus sahen,

fielen sie vor ihm nieder,

einige aber hatten Zweifel.

18 Da trat Jesus auf sie zu

und sagte zu ihnen:

Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde.

19 Darum geht

und macht alle Völker zu meinen Jüngern;

tauft sie

auf den Namen des Vaters und des Sohnes

und des Heiligen Geistes

20 und lehrt sie,

alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.

Und siehe,

ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

PREDIGT

 Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!

 

Ich stehe mit beiden Beinen auf dem Boden – auf der Erde, die mich trägt, die mir Stand und Halt gibt und festen Tritt unter den Füßen.

Mein Kopf ist in der Luft – erhoben über der Erde hat er eine neue Perspektive und den Überblick, ist er dem Himmel ein Stück näher und offen für neue Eindrücke und Gedanken.

 

Als Mensch bin ich Erd-verbunden und Himmel-offen – ich stehe zwischen Himmel und Erde, zwischen Freiheit und Sicherheit, zwischen Offenheit und Geborgenheit – eben Erd-verbunden und Himmel-offen.

 

Jesus Christus ist Erd-verbunden und Himmel-offen – Jesus war und ist verbunden mit den Menschen, wurde ein Mensch wie wir, unser Freund und Bruder, ein Menschenkind; Christus war und ist als Gottessohn offen für Gott und jetzt nach seiner Himmelfahrt eins mit Gott – er ist daheim beim Vater. Jesus Christus war, ist und bleibt wahrer Gott und wahrer Mensch. Er verbindet Himmel und Erde, in seiner Menschwerdung und seinem irdischen Leben, in seinem Sterben am Kreuz zwischen Himmel und Erde, bei seiner Himmelfahrt und seinem Leben beim Vater und bei seinem Kommen am Ende der Zeiten. Jesus Christus war, ist und bleibt Mittler zwischen Gott und uns Menschen, zwischen Himmel und Erde.

 

Die Schrifttexte zum Hochfest Christi Himmelfahrt machen das in ihrer Verschiedenheit deutlich; sie haben Bedeutung für uns; sie betreffen mich:

Der Auferstandene erschien zwei Frauen, die am Ostermorgen zum Grab geeilt waren – andere Begegnungen mit dem Auferstandenen erzählt der Evangelist Matthäus nicht. Im Evangelium nach Matthäus müssen sich die Jünger auf den Weg machen, um den Auferstandenen zu sehen, weg von Jerusalem und zurück in die Heimat, dorthin, wo Jesus sie in seine Nachfolge berufen hat. Das war die Botschaft Jesu an die Frauen: „Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen“ (Mt 28,10). Jesus sehen und ihm begegnen zu wollen, erfordert, sich auf den Weg zu machen, dorthin, wo der Weg mit Jesus angefangen hat. Den ersten Schritt zu wagen, zaghaft und hoffnungsvoll – kraftvoll und guten Mutes weiterzugehen bis nach Galiläa, bis zum Ursprung. Dort soll der Treffpunkt mit dem Auferstandenen sein – oben auf einem Berg. Dort sind die Jünger dem Himmel ein Stück näher: Himmel-offen und doch ganz Erd-verbunden – ganz Mensch und nahe bei Gott. Dort geschieht die Begegnung – dort, wo sich Himmel und Erde berühren, wo Gott und Mensch eins sind in Jesus Christus. Aber diese Gemeinschaft ereignet sich nicht nur auf dem Berg, sondern überall: „Siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20), sagt der Auferstandene den Jüngern. Mit dieser Zusage schickt er die Jünger zurück in den Alltag, damit auch dort die Menschen diese Gemeinschaft mit Gott und untereinander erfahren – und in die Familie Gottes und die Gemeinschaft der Glaubenden eingegliedert werden durch die Taufe.

 

„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ (Apg 1,11). Die Antwort auf diese Frage gibt der Engel selbst: Es ist kein Tadel, kein Zurückgeworfen-Sein auf die Erde und keine Aufforderung den Kopf in den Sand zu stecken – die Apostel und wir sollen zum Himmel schauen, aber nicht wie Hans-guck-in-die-Luft und nicht wie neugierige Gaffer, sondern im „Geist der Weisheit und Offenbarung“ (Eph 1,17). „Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke“ (Eph 1,18-19). Dafür gilt es offen zu sein – für diesen Himmel, der uns entgegenkommt und der die Beziehung zu und das Leben in Gott ermöglicht – und dabei mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu stehen. Die Augen meines Herzens sehen tiefer, höher und weiter als das Sichtbare, das ich mit meinen Augen im Gesicht sehen und erahnen kann – sie sehen über das Schwere dieser Welt und dieser Corona-Zeit hinaus, ohne all das auszublenden – sie sehen das Kommende und den Kommenden, der bei uns bleibt an allen Tagen des Lebens – sie schauen auf Ihn der auf der Erde gelebt und gelitten hat, der erhöht ist und zur Rechten Gottes sitzt – sie hoffen auf Gottes Geist, der lebendig macht und neues Leben schenkt.  

AMEN.

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