Liebe Freunde und Bekannte!
Eigentlich gilt der Spruch: Seelsorge statt Zählsorge – meint: es kommt auf die Qualität an und nicht auf die Quantität und die Anzahl.
In diesen Tagen muss ich ihn für mich anders definieren: Seelsorge ist (auch) Zählsorge – auf die Teilnehmerzahl an Gottesdiensten kommt es an, nicht auf eine möglichst hohe, sondern auf eine mit dem nötigen Abstand.
Heute haben wir in Rehau schon die Abstände gemessen, die „Werktagskirche“ umgestellt und Plätze gezählt (es sind genau 40 Plätze inkl. Priester und liturgischem Dienst) – auch über die Kommunionspendung haben wir uns Gedanken gemacht…
morgen werde ich das mit Verantwortlichen in Oberkotzau und Schwarzenbach machen, dann sind wir auch dort gut gerüstet.
„Sie sind uns mit Abstand die liebsten Gottesdienstbesucher!“ habe ich heute auf einem Plakat gelesen – eindeutig, zweideutig – ich musste schmunzeln.
Es geht um Nähe und Distanz.
Ich freue mich schon auf die Gottesdienste MIT Gottesdienstbesuchern – es war bisher doch meist sehr einsam…
… da war und ist mir der Abstand zu groß, Menschen und ihre Anliegen weit weg, trotz der telefonischen Nähe.
Auf Dauer kann das Telefon, das Handy, Mails, Skype etc. die „echten“ Kontakte nicht ersetzen.
Ich freue mich schon auf echte „Gesichter“ – auf Euch – „face to face“, wenn auch mit jede(r) von uns mit Maske! – und die Gemeinschaft miteinander…
… Ihr seid mir mit Abstand die Liebsten…
… und auch Jesus Christus, mit dem wir auch Gemeinschaft haben.
Communio – Gemeinschaft mit IHM und untereinander.
Communio – beim gemeinsamen Beten und (stark zurückgenommenen) Gesang und reduzierten Liedstrophen;
Letzteres wird mir zwar schwerfallen, aber ich werde mich bemühen - versprochen.
Communio – ein dialogisches Geschehen im aufeinander Hören, im Hören auf die Orgel, im Hören auf Gottes Wort und die Auslegung in der Predigt.
Communio – ein dialogisches Geschehen in der Stille und im Wirken der Worte sowie im Antworten auf das Gehörte und zu Herzen Genommene.
Communio – im Empfang des Leibes Christi: „Empfangt, was ihr seid – Leib Christi; und werdet, werdet, was ihr empfangt – Leib Christi“ (Augustinus).
Communio – auch im gelebten Glauben, außerhalb des Gottesdienstes durch gelebtes Evangelium und Glaubenszeugnis in Wort und Tag, in der Nächstenliebe, ja sogar in der Feindesliebe.
Communio – auch mit den (zu Recht) Ängstlichen, mit den Alten und Kranken, die nicht zum Gottesdienst kommen werden, aber trotzdem zu unserer Gemeinde und der Gemeinschaft in Christus gehören.
Communio – auch mit unserer Verstorbenen, die zur „communio sanctorum“, der „Gemeinschaft der Heiligen“ gehören und damit auch Teil unserer Glaubensgemeinschaft als Christen sind.
Als Christen sind wir eine starke Gemeinschaft, leben wir sie!
Ich zähle am Sonntag auf Sie – ganz egal, ob sie zum Gottesdienst kommen (können), oder nicht – setzen wir miteinander ein Zeichen: haben wir in Christus Gemeinschaft, bei den Eucharistiefeiern in unseren Kirchen, bei den Fernsehgottesdiensten und beim miteinander und füreinander beten.
Das ist Gemeinschaft, die Christus schenkt – sein Gottesdienst an uns: Seelsorge. Darauf können wir zählen, darauf können wir uns verlassen.
Ihnen/Euch eine + gesegnete Nacht bleiben wir miteinander und mit Christus verbunden.
Ihr/Euer Dieter G. Jung
Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau
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