Liebe Freunde und Bekannte!
Regen – dabei wollte ich doch heute Nachmittag rausgehen – Regen.
Ich bin trotzdem hinausgegangen für einen kleinen Spaziergang – mit Regenschirm, nicht mit dem priesterlich schwarzen, sondern mit einem ganz bunten…
… Farben gegen das triste Wetter heute, Farben gegen den verhangenen Himmel, Farben für das Grau.
Der Blick auf diese Farben, auf dieses BUNT, hat mich an einen Regenbogen erinnert, an Gottes Bundeszeichen mit den Menschen – als Zeichen des Friedens und respektvollen Zusammenlebens – als Hoffnungszeichen auf „Sonnenschein“
Diese Farben gingen mir zu Herzen. Und ich habe mir vorgestellt, was ich mit jeder Farbe verbinde:
- GRÜN mit dem frischen Grün der Bäume und Sträucher, die in diesen Tagen sich mehr und mehr entfalten – besonders für alte und kranke Menschen, die jetzt nicht nach Draußen können, sind sie Hoffnungszeichen, Hoffnung auf Leben, auf Leben in Fülle.
- Das GELB der Löwenzahnblüten, die sich frech und mutig der Sonne entgegenstrecken – und auch das Haus meines Nachbarn, der jetzt Tag für Tag daran werkelt und es renoviert; er streicht es „sonnengelb“ – eine Farbe, die mich fröhlich stimmt, wenn ich aus dem Fenster blicke oder daran vorbeilaufe.
- Das ROT des Autos, das vorbeirauscht – die Fahrerin tagtäglich im Einsatz für alte und kranke Menschen – Nähe trotz der gebotenen Distanz; nicht nur Beruf, sondern auch ein Stück Berufung und geschenkter Liebe. Viele Paare sehen derzeit rot für ihre geplante Hochzeit – Seelsorge und Einfühlungsvermögen sind gefragt.
- BLAU wie die kleinen Vergissmeinnicht in meinem Garten – sie erinnern mich daran, auch die kleinen und unscheinbaren Dinge im Leben wertzuschätzen und auch die Menschen nicht zu vergessen, die auf einen Anruf oder ein gutes Wort warten, darauf, dass sie nicht vergessen sind.
- VIOLETT, das ich mit der Fastenzeit und österlichen Bußzeit verbinde und mit dem Sakrament der Beichte, auf das viele in diesen Tagen verzichtet haben und schon nachfragen, wann es wieder möglich ist – und auch mit einigen Verstorbenen der vergangenen Tage und Woche und deren Angehörigen – auch mit den Coronatoten.
- ORANGE wie das letzte Osterei in meinem Kühlschrank – ein Überbleibsel aus einem der Osterkörbchen – dessen Schale ich in den nächsten Tagen brechen werde. Es erinnert mich an die Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit des Lebens und an das neue Leben, das in dem „Eigelb“ steckt, wenn das Ei ausgebrütet wird.
Farben so BUNT wie das Leben – Lebensfarben, die bei jedem Menschen anders sind; oft hat sogar jeder neue Tag eine andere Färbung…
Und dann gibt es noch die viele Farbschattierungen und -abstufungen, die kräftigen Farben und die Pastelltöne und auch die Farbmischungen und Farbverläufe.
Ein buntes und farbenfrohes Leben – ein bunter und farbenfroher Tag, wenn ich darauf blicke – in Momenten der Stille oder beim Tagesrückblick voller Dankbarkeit am Abend.
Und der Schirm, der sich über mir wie ein bunter Regenbogen wölbt, erinnert mich daran, dass ich gut beschirmt und wohl behütet bin – nicht zuletzt von Gott.
Auch dafür darf ich DANKE sagen:
Danke Dir, Gott, und Danke
- allen, die sich in Wort und Tat um mich sorgen; die sich darum kümmern, dass es mir gut geht,
- allen, die mich zum Nachdenken bringen über mich und mein Leben, über Gott und die Welt
- allen, die mich anregen, neben all dem Schweren und dem Grau auch das Positive und die Lebensfarben zu sehen.
Ein Segenswunsch für Sie/Euch und meine Mitmenschen fasst das im Lied zusammen.
Grüßen wir im Marienmonat Mai auch die Gottesmutter Maria.
Eines der ältesten Mariengebete hat ja auch mit einem „Schutz-Schirm“ zu tun und passt, wie ich meine, auch sehr gut in diese Zeit der Corona-Pandemie:
Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir,
o heilige Gottesgebärerin.
Verschmähe nicht unser Gebet in unsern Nöten,
sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren,
o du glorreiche und gebenedeite Jungfrau.
Unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin.
Versöhne uns mit deinem Sohne,
empfiehl uns deinem Sohne,
stelle uns vor deinem Sohne.
Amen.
Ihnen/Euch + Gottes Segen.
Gott befohlen!
Ihr/Euer Dieter G. Jung
Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau
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