Liebe Christinnen und Christen in unseren Pfarreien,
liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde und Bekannte,
anbei der heutige Tagesimpuls in Form einer Predigt.
Gebet
Herr Jesus Christus,
du bist die Tür – die Tür zum Leben.
Du machst meine Finsternis hell. Du bist der gute Hirt – für mich.
Du führst mich ins Weite und auf eine gute Weide.
Du machst mir Mut, dir zu vertrauen
und auf deine Stimme zu hören.
Du rufst mich, für andere „pastoral“ als gute(r) Hirt(in) da zu sein:
in deinem Dienst und in deiner Nachfolge.
Sei du bei allen und stärke alle,
die sich in Dienst nehmen lassen für andere und dafür Zeit opfern.
Sei du die Tür zum Leben auch allen Leidenden und Sterbenden.
Begleite Ihr und unser aller Leben mit deinem + Segen.
Amen.
Hier noch ein vertiefender Lied-Link.
Zum Anhören – mit Bläsern, Chor und Solisten – und Mitsingen: „Wer glaubt, ist nie allein“: GL 915 / Str. 1-5
Ich habe das Lied v.a. wegen der ersten, dritten und fünften Strophe ausgewählt:
Du bist Jesus, der Sohn Gottes, allen Menschen bist du nah. Zur Freundschaft lädst du uns ein, Leben in Fülle willst du uns sein in Zeit und Ewigkeit.
Wer glaubt, ist nie allein! Du, Herr, wirst mit uns sein mit deiner Kraft, die Leben schafft. Wer glaubt, ist nie allein
Du willst Menschen, die dir folgen auf dem Weg, der Leben heißt. Bleib bei uns mit deinem Geist, Zukunft und Hoffnung er uns verheißt in Zeit und Ewigkeit.
Wer glaubt, ist nie allein! Du, Herr, wirst mit uns sein mit deiner Kraft, die Leben schafft. Wer glaubt, ist nie allein!
Du bist Christus, Tür zum Leben, du gibst alles, du nimmst nichts. Die Liebe ist deine Macht. Bleib, Herr, bei uns bei Tag und bei Nacht in Zeit und Ewigkeit.
Wer glaubt, ist nie allein! Du, Herr, wirst mit uns sein mit deiner Kraft, die Leben schafft. Wer glaubt, ist nie allein!
Ihnen allen eine gute „pastorale“ Woche und + Gottes Segen!
Dieter G. Jung
Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau
EVANGELIUM - Joh 10,1-10
Ich bin die Tür zu den Schafen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit sprach Jesus:
1 Amen, amen, ich sage euch:
Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht,
sondern anderswo einsteigt,
der ist ein Dieb und ein Räuber.
2 Wer aber durch die Tür hineingeht,
ist der Hirt der Schafe.
3 Ihm öffnet der Türhüter
und die Schafe hören auf seine Stimme;
er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen
und führt sie hinaus.
4 Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat,
geht er ihnen voraus
und die Schafe folgen ihm;
denn sie kennen seine Stimme.
5 Einem Fremden aber werden sie nicht folgen,
sondern sie werden vor ihm fliehen,
weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen.
6 Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus;
aber sie verstanden nicht den Sinn
dessen, was er ihnen gesagt hatte.
7 Weiter sagte Jesus zu ihnen:
Amen, amen, ich sage euch:
Ich bin die Tür zu den Schafen.
8 Alle, die vor mir kamen,
sind Diebe und Räuber;
aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.
9 Ich bin die Tür;
wer durch mich hineingeht,
wird gerettet werden;
er wird ein- und ausgehen und Weide finden.
10 Der Dieb
kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten;
ich bin gekommen,
damit sie das Leben haben
und es in Fülle haben.
PREDIGT - 4. Sonntag der Osterzeit LJ A
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!
Türen: Einladende, offene, verschlossene, vor der Nase zugeschlagene
Türen, vor denen ich Schlange stehe, vor denen ich mit Abstand warte
Türen, markieren eine Grenze, den Zugang zu einem neuen Raum
Türen, durch die ich oft achtlos hindurch gehe
Durch welche verschiedenen Türen bin ich diese Woche gegangen?
Welche blieben verschlossen und ich draußen vor der Tür?
Wer oder was hat mich hinter diesen Türen erwartet?
Waren diese Türen einladend für mich?
War etwas Besonderes an ihnen?
Ich bin die Tür – wenn das eine(r) zu mir sagt, dann hat das Bedeutung: Dieser Mensch ist offen für mich und meine Sorgen und Nöte; durch diesen Menschen eröffnen sich für mich ganz neue Perspektiven und Räume; durch diesen Menschen führt mein Weg weiter.
Ich bin diese offene Tür, sagt Jesus Christus. Er lädt mich ein, bei Ihm einzutreten, in den Raum, in die Weite und das Leben, das er mir eröffnet. Er lädt mich ein, in Jesus Christus einzutreten – nicht oberflächlich, halbherzig oder scheinheilig. Er lädt mich ein, ganz bewusst und ohne Hintergedanken einzutreten. Ich bin die Tür, die offene Tür für Dich.
An dieser Tür – beim Durchgang durch Jesus Christus – zeigt sich, wer ein „Dieb“ oder ein „Räuber“ ist, wer sich heimlich und mit bösen Absichten im Schafstall einschleicht: falsche Hirten, falsche Führer und Verführer, die nur auf ihren Vorteil bedacht sind, die auf fette Beute aus sind. An der Tür zeigt sich, wer ein „Wolf im Schafspelz“ ist, wer sein wahres Ich verschleiert und bewusst falsche Tatsachen vorspielt. An der Tür zeigt sich, wer wirklich ein „guter Hirte“ ist – ein Mensch, der es ernst meint, der verantwortungsbewusst für die „anvertrauten Schäfchen“ da ist.
Diese Beziehung in Christus ist spürbar – sie ist geprägt von der Vertrautheit. Der Hirte kennt seine Schafe und ruft sie einzeln beim Namen – und die Schafe kennen ihren Hirten. Sie erkennen ihn an seiner Stimme und hören ihn heraus aus der Vielzahl anderer Stimmen. Es geht dabei nicht um Machtausübung, nicht um blinden Gehorsam oder stupiden Herdentrieb, sondern es geht Jesus Christus um eine spürbare Fürsorge, um Seelsorge, um Dasein für andere durch Ihn, mit Ihm und in Ihm.
Das Kirchenbild vom Hirten und den Schafen ist in die Krise geraten. Wer will schon ein „dummes Schaf“ sein – wer will denn immer „von oben“ geleitet werden oder stets „Leithammeln“ hinterhertrotten? Das ist in der Kirche nicht viel anders als bei den derzeitigen staatlich angeordneten Maßnahmen während der Corona-Pandemie und bezüglich der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen – Gegenstimmen werden laut.
Wichtig ist sich bei all dem Stimmengewirr nicht verunsichern zu lassen, sondern auf seine Stimme zu hören – auf die Stimme Jesu Christi: Er ist für uns Christen ist unser „Oberhirte“ und guter Hirt. Und er sagt das auch im Anschluss an den heutigen Evangelienabschnitt: „Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe“ (Joh 10,11).
Das bedeutet für mich, dass ich ein „Schaf“ bin, das die Hirtensorge braucht und Geborgenheit, Fürsorge in Krankheit und in Lebenskrisen – und jetzt auch in der Zeit der Corona-Pandemie. Das hat nichts mit menschlicher Schwäche oder Aufgabe von Freiheit zu tun, sondern mit einer realen Sicht aufs Leben. Da ist und tut es gut, dass einer für mich da ist, wenn ich ihn brauche – einer, der mich und meinen Namen, meine Sorgen und Nöte kennt – einer, der mir nichts vorspielt und das Blaue vom Himmel herunterlügt – sondern einer, der es ehrlich meint mit mir – einer, dessen Stimme ich gerne höre, weil sie mir vertraut ist und mir gut tut.
Diese Stimme Jesu hat es in sich – sie will Vertrauen schenken, Vertrauen ins Leben – ins „Leben in Fülle“ (Joh 10,10) – ins Leben, das sich nicht nur auf das irdische Leben erstreckt, sondern hinüberreicht ins „Leben in Fülle“ in Gottes Ewigkeit – eine hoffnungsvolle Perspektive, die vielen heutzutage leider fremd geworden oder verlorengegangen ist.
Aber ich bin nicht nur hilfsbedürftiges Schaf, sondern als Christ bin ich auch berufen, Mitarbeiterin und Mitarbeiter des guten Hirten zu sein: durch Taufe und Firmung, ich habe Anteil am Hirtendienst Jesu. Jede und Jeder von uns – und nicht nur die Priester und pastoralen Mitarbeiter – soll und darf an seinem Ort „pastoral“, das heißt wie ein Hirte sorgen – für die Menschen in den Pfarreien, am Arbeitsplatz, in der Familie.
Der vierte Sonntag der Osterzeit ist in der Kirche auch mit dem Gebet um geistliche und pastorale Berufungen verbunden – „werft die Netze aus“ so das Motto in diesem Jahr. Beten wir für Berufungen bei uns und weltweit! Was Papst Franziskus zu den Priestern bei der Gründonnerstagspredigt 2013 gesagt hat, gilt allen, die der Stimme Jesu gefolgt sind oder noch überlegen, ob sie ihr folgen sollen – egal, ob sie sich haupt- oder ehrenamtlich, und damit systemrelevant, in Pfarreien, in der religiösen Bildung und Erziehung oder in der Caritas aus dem christlichem Glauben heraus engagieren: „Seid Hirten mit dem Geruch der Schafe, dass man ihn riecht, Hirten inmitten ihrer Herde und Menschenfischer“.
Der „Stallgeruch“ ist der Indikator für die Echtheit meines Hirtendienstes. Nur wenn ich durch Jesus Christus hindurchgehe und nur wenn ich in Ihm, durch Ihn und mit Ihm den Zugang zu den Menschen suche, bin ich ein guter Hirte. Jesus Christus ist die Tür zum erfüllten Leben (vgl. Joh 10,7.9.10); er schenkt uns Leben in Fülle schon im Hier und Jetzt. Gehen wir durch diese Tür als Schafe und Hirten, im aufeinander Hören und im einander Führen. Lassen wir uns stärken für unseren Dienst an den Menschen, damit wir gut miteinander leben durch, mit und in Jesus Christus.
Amen.
Dieter G. Jung
Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau
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