Liebe Christinnen und Christen in unseren Pfarreien, liebe Freunde und Bekannte!
Manche haben sie schon aufgehängt oder in eine Schale, in ein „Nest“ gelegt: Ostereier.
Gerade in diesen Tagen ist es eine schöne Beschäftigung für Familien, Ostereier zu färben und zu gestalten.
Ich erinnere mich gerne daran zurück, wie dass bei uns daheim war, als ich noch Kind war…
… da wurden gekochte Eier mit Farben und mit ausgekochten Zwiebelschalen gefärbt…
… da wurden auf die erkalteten Eier manchmal auch kunstvolle Muster eingeritzt…
… da wurden Eier ausgeblasen, phantasievoll bemalt und mit einem Aufhänger versehen – einige dieser Ostereier aus meiner Kindheit sind im Laufe der Jahre zu Bruch gegangen, aber einige sind heil geblieben und ich hänge sie alljährlich am Ostersonntag an meinen Osterstrauß.
Diese bunten Ostereier geben mit zu denken:
Sie passen auf den ersten Blick gar nicht zum Inhalt des Osterfestes: Auferstehung und neues Leben.
Die kunstvoll bemalten Ostereier sind hohl – da ist kein Leben drin.
Ebenso wenig wird aus einem hart gekochten Ei nie ein Küken schlüpfen.
Aber eines sind diese Nicht-Plastik-Ostereier – zerbrechlich – und hierin zeigt sich das österliche Geschehen von zusammenbrechen und aufbrechen.
Zusammenbrechen: Durch seine Menschwerdung macht sich der allmächtige Gott in Jesus Christus zerbrechlich, angreifbar und verletzlich.
Durch seinen Eintritt in die Welt wird Gott ganz Mensch und damit auch sterblich – aber er bleibt auch ganz Gott und damit sündlos.
In seinem Leben verkündet Jesus Christus die Botschaft vom anbrechenden Reich Gottes mitten unter uns.
ER ist damit Hoffnung, Licht und Leben gerade für Menschen, deren Beziehungen brüchig geworden sind, deren Lebensperspektive durch Schicksalsschläge gebrochen ist, die an den Zumutungen des Lebens und anderer Menschen und an sich selbst und den eigenen Erwartungen zerbrechen.
Die Realität des Karfreitags: Jesus Christus bricht geschwächt durch Folter und Gewalt unter der Last des Kreuzes zusammen – sein Tod am Kreuz und die Grablegung ist für die Jüngerinnen und Jünger das endgültige Aus, der Zusammenbruch all ihrer Hoffnungen.
Aufbrechen: Das geschieht, wenn ein Küken mit seinem spitzen Schnabel die Eihülle durchbricht, diesen bisher sicheren Schutzraum verlässt, weil die Schale einengt und mehr und mehr zum Gefängnis wird, und sich so ins Leben kämpft.
Ostern ist für Jesus Christus und für die Jüngerinnen und Jünger das Zerbrechen von Tod, Trauer und Ängsten – der Aufbruch ins neue Leben.
Ostern ist für uns als Christen der Aufbruch aus der Angst – Aufbruch ins Leben, ins Leben aus dem Glauben, in den Glauben, dass die Liebe stärker ist als der Tod, und Lebenszeichen der Hoffnung in Zeiten von Corona.
Setzen wir an Ostern ein Zeichen für das Leben und gegen die Angst!
Hängen Sie dazu bitte ein ausgeblasenes, bunt gestaltetes Osterei an den Osterstrauß in unseren Pfarrkirchen. DANKE!
In St. Franziskus Schwarzenbach/S. stehen die Zweige für die Ostereier in einer großen Vase neben dem Tabernakel – in St. Josef Rehau und in St. Antonius Oberkotzau stehen sie im Altarbereich.
Damit es ein richtig bunter Strauß mit vielen Ostereiern wird, bitte auch Nachbarn und Bekannte dazu einladen, oder einfach diese Bitte mit ihnen teilen.
Viel Freude beim Meditieren über und beim Gestalten der Ostereier!
Gott, du bist der Gott des Lebens,
segne alle, die in diesen Tagen von Corona unter der Last der Anstrengungen und Sorgen, von Krankheit und Infektion zusammenzubrechen drohen;
segne alle, die sich einsetzen für das Leben: in den Gesundheitsämtern, Krankenhäusern und Arztpraxen, in der Politik und im verantwortungsbewussten Umgang miteinander;
segne alle, die mit Umbrüchen im Leben leben müssen – alle, denen Arbeitslosigkeit droht; alle, die vor dem finanziellen Ruin stehen; alle, deren Beziehungen zerbrochen sind;
segne alle, die sie begleiten und für sie da sind: Lebenspartner, Freunde und Verwandte, Seelsorgerinnen und Seelsorger;
segne und ermutige uns alle, dass wir an den österlichen Aufbruch glauben können und unser Leben daraus gestalten, und schenke unseren Verstorbenen das neue, das ewige Leben. Amen.
Ihnen/Euch allen einen guten Beschluss der Fastenzeit, einen gesegneten Weg durch die Karwoche mit dem Ziel„Aufbruch ins Leben“
Dieter G. Jung
Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau
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