Heute zu Beginn meines Tagesimpuls drei Zitate von
Oscar Romero, dem "Bischof der Armen":
"Die Kirche ist keine unantastbare Festung, sondern sie verkörpert die Nachfolge jenes Jesus Christus, der inmitten der Welt lebte, arbeitete, kämpfte und starb. Der Gott, zu dem wir uns bekennen, ist kein toter Gott. Er ist ein lebendiger Gott, der den Schmerz von Gefolterten und Sterbenden mitempfindet."
"Wenn viele Menschen sich bereits von der Kirche entfernt haben, dann ist das darauf zurückzuführen, dass die Kirche sich zu weit von der Menschheit entfernt hat. Eine Kirche aber, die die Erfahrungen der Menschen als ihre eigenen verspürt, die den Schmerz, die Hoffnung, die Angst aller, die sich freuen oder leiden, am eigenen Leib verspürt, diese Kirche wird zum gegenwärtigen Christus."
"Transzendenz bedeutet nicht: zum Himmel schauen, an das ewige Leben denken und über die Probleme der Erde hinweggehen. Vielmehr handelt es sich um eine Transzendenz, die dem menschlichen Herzen gilt. Sie bedeutet, sich auf das Kind, auf den Armen, auf den in Lumpen Gekleideten, auf den Kranken einzulassen, in die Elendshütten und Häuser zu gehen und mit ihnen allen zu teilen. Transzendenz bedeutet, aus der Mitte des Elends selbst diese Lage zu überschreiten, den Menschen zu erheben, ihn voranzubringen und ihm zu sagen: Du bist kein Abfall. Du gehörst nicht an den Rand. Das Gegenteil ist der Fall: Du hast eine große, große Bedeutung."
Oscar Romero - er wurde heute vor 40 Jahren ermordet - bringt damit auf den Punkt, worum es im Christentum aus pastoraler Sicht gehen sollte - gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie:
"Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der [Jüngerinnen und] Jünger Christi [von heute]. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände"
(Anfangsworte der Pastoralen Konstitution "Gaudium et spes" des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche in der Welt von Heute)
Menschliches Leid soll uns zu Herzen gehen und bewegen, daran - wie Oscar Romero - in Wort und Tat etwas zu ändern; das ist unsere Aufgabe als Christinnen und Christen, als Jüngerinnen und Jünger Christi heute.
Wir machen als Kirche das, was möglich ist in dieser Zeit und in unserem Land - vergessen wir aber die vielen Menschen nicht, denen es viel schlechter geht als uns.
Auch das ist Kirche: Das katholische Hilfswerk Misereor unterstützt Arme und Notleidende in aller Welt und ist auf Spenden angewiesen.
Wegen der Corona-Pandemie ist die seit über 60 Jahren übliche Kollekte am 5. Fastensonntag für das kath. Hilfswerk Misereor in diesem Jahr nicht in der gewohnten Weise möglich.
Daher liegen In unseren Kirchen Spendentütchen auf, damit sie Hilfswerk Misereor mit Ihrer Spende unterstützen können. Werfen Sie die Spendentütchen bitte in den Briefkasten des jeweiligen Pfarramtes.
Gerne können sie auch Ihre Spende direkt auf das Konto von Misereor zu überweisen
(Misereor, IBAN: DE75 3706 0193 0000 1010 10; BIC: GENODED1PAX, Pax-Bank Aachen).
Wir alle sind Kirche und haben eine Verantwortung füreinander:
Vergelt's Gott für Ihre Unterstützung und Ihre Spende.
Gebet und Segen:
Gott, du siehst auf die Nöte der Menschen, aber du hast keine Arme,
nur unsere Arme, die Not der Menschheit zu lindern.
Gott, du hörst die Schreie der Unterdrückten, aber du hast keine Stimme,
nur unsere Stimme, für gerechte Strukturen einzutreten, das Evangelium zu verkünden und es durch unser Handeln konkret werden zu lassen.
Gott, gib du uns ein offenes Herz für unsere Mitmenschen, hier bei uns und weltweit,
betroffen und geängstigt von der Corona-Pandemie, von geschlossenen Grenzen, von privaten Schicksalsschlägen.
Gott lass du uns ein Segen für andere sein und gib uns dazu deinen Segen + im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Viel Zeit zum Rausgehen und In-Euch-Gehen, viel Zeit zum Nachdenken und zum Handeln wünscht Euch
Dieter G. Jung
Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau
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